Bericht vom Montag, 06.05.2024 von B. Stuppacher

BK 6ers gewinnen Krimi und Meisterschaft in Deutsch Wagram – Titel Nr. 9 für Rabl-Truppe!

  
 Q1  Q2  Q3  Q4
Union Deutsch Wagram 72  13  22  28 
BK 6ers 75  22  14  21  18 

Verkehrte Welt, gleiches Ergebnis – 6ers bringen 16 Punkte Führung mit der Schlusssekunde ins Ziel. Gratulation an den Vizemeister aus Deutsch Wagram. Mit 75-72 setzen die Babenberger ihren Schlussstrich unter eine sehenswerte Finalserie.

Sehr geehrte Damen und Herren und alle dazwischen und außerhalb; eine kleine Warnung vorneweg. Falls Sie ein Herzleiden oder schwache Nerven haben, bitte lesen Sie folgenden Spielbericht in ruhigem Zustand und unter medizinischer Supervision, es wird turbulent. Nun gut, Sie sind gewarnt, nehmen Sie Platz in der Achterbahn der Gefühle, die Spiel 2 war.

Gute Nachrichten zu Beginn, Christoph Jakubowski kehrt nach Erkrankung in die Starting Five der 6ers zurück. Nicht rechtzeitig fit wurde leider Konstantin Kolonovics. Vor Spielbeginn war die Aufgabe für alle klar und deutlich; die Wagramer würden alles Mögliche tun, um die Serie am Leben zu halten. Insofern schwor man sich auf die Wichtigkeit eines gelungenen Starts ein. Und man glaubt es kaum, erstmalig in den Play-offs, die 6ers starten mehr als fulminant in Viertel 1. Der Ball läuft, man scort schnell und einfach. In der Defense spüren die Gastgeber die Inside Präsenz von Jakubowski. Insofern geht es etwas unerwartet mit 9:22 in die Viertelpause (aus Sicht der Heimmannschaft aus Deutsch Wagram).

Spannenderweise, die 6ers haben dabei sogar einige einfache Chance liegen lassen. Folglich hätte die Führung auch deutlich höher ausfallen können. Wobei man auch klar sagen muss, die Heimmannschaft machte den Babenbergern viele Geschenke, indem defensive Schwächen der Klosterneuburger nicht bestraft werden. Viele 1:0 Layups und freie 3er bzw. Würfe verfehlen folglich ihr Ziel deutlich.

Jedoch, die Mannschaft aus Deutsch Wagram ist nicht umsonst ein mehr als würdiger Gegner für die 6ers. Sie erwachen in Viertel 2 aus ihrem offensiven Dornröschenschlaf. Anders als am Ende des letzten Spieles scoren die Deutsch Wagramer diesmal offensiv nicht nur über Hofer. Die 6ers verlieren defensiv klar an Fokus. Offensiv läuft das Radl jedoch deutlich besser und auch weiter. Innerhalb der Starting Five sind es vor allem Floor General Vinzenz Lendl und Kapitän Christian Nagl, welche die Kugel im Netz versenken. Jedoch, auch von der Bank kommen gute Impulse. Folglich, der Vorsprung wird zumindest um ein Pünktchen ausgebaut, mit 22:36 geht es in die Halbzeit.

Für das Trainerteam scheint klar, es läuft nicht mehr ganz so rund wie zu Beginn. Auch wenn das Scoreboard eine andere Geschichte erzählt, still und heimlich übernehmen die Wagramer angeführt vom bärenstarken Lukas Hofer (22 Punkte, 4 Assists und 4 Rebounds) die Partie.

Nach Wiederanpfiff schaut die 6ers-Welt jedoch weiterhin heil(mann?) aus. Wie man im NBA-Fachjargon sagt, beide Teams tauschen Körbe (trading baskets). Der Vorsprung der Babenberger wächst dabei sogar bis auf 18 Punkte an. Jedoch, wenn man genau hinsieht, sieht man die Sprünge im Spiel der Klosterneuburger. Offensiv wirkt man sehr statisch. Ein anderes Bild bei den Alligators. Diese spielen Tempobasketball der Extraklasse, vor allem offensiv geht ihnen mehr als der oberste Hemdknopf auf. Auch wenn die Klosterneuburger immer wieder sehenswert offensiv abschließen, Minute für Minute spürt man, dass die Gäste aus Deutsch Wagram sich heranpirschen. Immerhin, mit Ende des dritten Viertels steht es „noch“ 44:57 für die 6ers.

Wir kommen in den letzten Spielabschnitt. Offensiv geht für die 6ers kaum noch etwas – Gott sei Dank finden die Wagramer für Christian Nagl im Schlussabschnitt phasenweise keine Antwort. Er scort immer wieder per Drive. Anders die Wagramer, sie sind jetzt voll in der Partie angekommen. Der Vorsprung der Klosterneuburger schmilzt dabei schneller als jedes Zitroneneis. +10, +8, +6...+4.... nur mehr +3 mit drei Minuten zu spielen. Die Partie hängt an der Kippe, jedoch, wie Sie bereits dem Titel entnehmen konnten, es handelt sich beim heutigen Spiel um kein Drama in vier Akten, sondern um ein Melodrama mit Happy End. Jedes Happy End braucht dabei einen Helden, dieser heißt im vierten Viertel Vinzenz Lendl. Auch wenn die Wagramer in der zweiten Halbzeit für fast alles eine defensive Antwort finden, für Vince the Prince finden sie keine. Per Jump Shot bringt er die 6ers somit wieder auf +5 voran. Im Gegenzug scort Hofer eiskalt für 3. Lendl wird im Gegenzug gefoult und verwertet eiskalt. Die letzte Minute bricht an, Wagram scort erneut einfach von Inside, +2 BK. Christoph Gschwind trifft 1 von 2 von der Linie, +3 BK. Quirgst per Layup, +1 BK, Foul der Gastgeber. Die Shotclock zeigt jetzt nur mehr wenige Sekunden. Erneut steht Lendl an der Linie, erneut verwertet er beide Würfe eiskalt, +3 BK. Knapp 4 Sekunden zu spielen, Timeout Deutsch Wagram.

Die letzte Sequenz bricht an, weiter Einwurf der Wagramer, gefolgt von einer Übergabe auf Hofer. Er drückt von der 3er-Linie ab. Der Ball kommt hoch, geht ein wenig Richtung Brett, doch er verfehlt das Ziel. Die Sirene ertönt und der BK 6 krönt sich zum 9. Mal, zum ersten Mal seit 2017/2018, wieder zum Meister der Niederösterreichischen Meisterschaft. Ein großes, großes Lob an die Alligators aus Wagram, sie haben uns alles abverlangt. Beide Spiele hätten auch anders ausgehen können.

Offensiv wurde das Spiel über lange Phasen von Vinzenz Lendl (18 Punkte, 10/11 vom Freiwurf) und Christian Nagl (19 Punkte, 14 Rebounds!, 50% aus dem Feld) getragen (sie scoren gemeinsam 37 der 75 6ers-Punkte). Jedoch, das Spiel hat einige weiter größere und kleinere Auftritte, die am Scoreboard nicht erscheinen. Vito Meier zum Beispiel, dieser hat zwei essenzielle 3er für den BK getroffen. Christoph Lendl und Purang Mafi haben Ruhe und Toughness in die stürmischen Minuten der Klosterneuburger gebracht. Nicht ohne Grund waren beide in den letzten Minuten am Parkett anzufinden. Dani Rabl hat erneut einen exzellenten Job gegen Lukas Hofer gezeigt. Und ein ebenfalls wichtiger Anteil am Sieg gebührt auch Bernd Maurer, der gezeigt hat, dass es nicht darauf ankommt, wie viel man spielt, sondern was Teamplay und Commitment in seiner schönsten Form bedeuten.

An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren und alle dazwischen und außerhalb bedanken. Insofern allen Fans, Spielerfreundinnen, Müttern, Vätern, ehemaligen 6ers-Granden, Geschwistern, Freunden, Bekannten, Großmüttern, Tanten, Schreibertischen, Statistiker:innen sowie allen anderen Personen, die uns über diese lange Saison begleitet haben und ebenfalls einen großen Anteil daran hatten, dass der Meistertitel wieder in die Babenbergerstadt zurückgekehrt ist.

Ebenfalls möchte ich mich bei den Spielern des BK 6 bedanken. Jungs, großes Kino, ihr wisst nicht, wie viel ich von und mit euch lernen durfte.

Den größten Dank gebührt jedoch Ludwig Rabl, ohne ihn gäbe es keine 6ers mehr, keine neun Meistertitel, keine Spieltermine, keine Hallen, keinen Schreibertisch, keine Bälle, keine negative Zen Energie und schon gar keine Dressen. Danke Wickerl. Was würde der mir jetzt sagen? Wahrscheinlich „alles schön und gut, aber morgen ist sicher nicht trainingsfrei“, dann würde er seinen Seat einsteigen, mit schätzungsweise 200 Sachen davon brausen, sich eine Siegeszigarre anstecken und weiter das machen, was er bereits Jahrzehnte macht, für Basketball leben, tagein und tagaus. Einen schönen Sommer, GO DUKES!

BK 6: Nagl 19 (14 Rebounds), Lendl V. 18, Gschwind 10, Meier 6, Rabl 5, Heilmann F.4, Heilmann S. 4, Mafi 3, Steinbach 3, Jakobuwksi (10 Rebounds) 3, Lendl C., Maurer B.
UDW: Hofer 22, Laurencik 12, Wittmann A. 8, Kabacs 8, Quirgst 8, Kvasnicka 6, Wittmann S. 4, Raymann 4



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