Bericht vom Samstag, 23.03.2024 von B. Stuppacher

Gmünd bleibt eine Reise wert, auch im Jahr 2024

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UBBC Gmünd 87  23  25  13  26 
BK 6ers 91  23  20  24  24 

Sehr geehrte Damen und Herren und alle dazwischen und außerhalb; ich kann mir nicht ganz erklären, warum ich erst mit dem Ende des Grunddurchganges auf den glorreichen Gedanken gekommen bin, dass man doch auch nach Spielen des BK 6 über deren Heldentaten schreiben könnte. Wie sagt der Volksmund gerne, besser spät als nie!

Vielleicht eine kurze Zusammenfassung, was bisher geschah. Die 6ers waren zu Beginn der Saison schnell die Herren aller Dinge. Speziell dank der prominenten Verstärkung durch Ex BK Dukes Big Men Christoph Jakubowski unter dem Korb, sowie von Vinzenz Lendl, dem Floor General im Spielaufbau. Hinzu kommt mit Vito Meier Shooting und Defense am Flügel dazu.

Moment, Lendl, der Name sagt uns doch was? Richtig, dabei handelt es sich um den Sohn des Basketball- und Musikvirtuosen Klemens Lendl (falls Sie noch nie etwas von den Strottern gehört haben, googeln, anhören, am besten live, und ja, das ist ein Befehl, #shamelessplug). Das macht ihn gleichzeitig auch zum Neffen der noch aktiven Klosterneuburger Basketballlegende Christoph Lendl. Hinter der Kulisse wird insofern gerade kräftig daran gearbeitet und verhandelt, Klemens für die Play-offs fit zu bekommen, um eine All Lendl Guard Formation spielen zu können (#FakeNews?).  Folglich saß man nach 12 ungeschlagenen Spielen fest auf Platz 1 der Tabelle. Nach einer Verletzung von Jakubowski geriet dann etwas Sand ins Getriebe der Babenberger. Insofern musste man sich der Konkurrenz aus Baden und Deutsch Wagram in zwei Spielen knapp geschlagen geben. Dies bringt uns zur Ausgangslage vor dem Spiel gegen Gmünd. Aus unerklärlichen Gründen hatte Mistelbach in der Vorwoche Baden geschlagen. Insofern stehen die 6ers weiterhin auf Platz 1 und hatten es somit selbst in der Hand, mit Heimvorteil und Platz 1 in die Play-offs zu gehen.

Vielleicht sollten wir, vor der Rekonstruktion der Spielgeschehnisse, noch etwas Zeit dafür aufbringen, die Rahmenbedingungen und Gegebenheiten in Gmünd nachzuerzählen. Gmünd liegt ca. 1,5 Stunden Fahrzeit von Klosterneuburg entfernt. Nach knapp 90 Minuten Autofahrt steht man dann in der Schulaula der Jugend aller Personen, die vor 1990 geboren wurden. Graue Gänge, artistische Kunstwerke der Unterstufe an den Wänden, sowie ein leichter Geruch der Fritteuse in der Luft. Einen Schritt weiter und man steht in der Halle. Nein, dies ist kein literarisches Wortspiel, sondern Tatsache. Die Halle von Gmünd ist viel, aber groß ist sie nicht. Somit ein Dreier von der Seitenlinie ist einmal kategorisch nicht möglich, denn dann steht man bereits im Out. Wenn man Pech hat und nicht im Out steht, steht man im schlimmsten Fall auf den Füßen der Bankspieler. Der wohl wichtigste Faktor ist jedoch der Heimvorteil. Die Fans stehen hinter der Mannschaft, nein auch das ist kein Wortspiel, die Galerie (somit Fantribüne) der Halle ist tatsächlich gleich über den Köpfen der Spieler. Somit hat man 100+ loyaler Gmünder Fans über sich, welche die ein oder andere Nettigkeit mitteilen. Aber keine Sorgen, auch das hat sich verändert. Waren es früher in erster Linie Männer, ist es nun ein inklusiver und geschlechterneutraler Austausch von Nettigkeiten gegenüber dem Team der Gäste.

Insofern the stage is set, Anpfiff im Hexenkessel von Gmünd. Scheinbar unbeeindruckt starten die 6ers dennoch offensiv ohne große Mühen in die Partie. Vor allem Inside hat Gmünd keine Antwort gegen Jakubowski (24 Punkte und 15 Rebounds). Er scort nach Belieben. Jedoch folgt für jede gute offensive Aktion eine schlechte Defensive. Für den Trainerstab der 6ers ist es beispielhaft im Nachhinein noch immer schwer nachvollziehbar, dass die Taktik im Rückfeld Anlauf und Schwung zu nehmen und dann so schnell wie möglich mit der rechten Hand dribbelnd zum Korb zu ziehen, für die Gmünder wiederholt zu Erfolg führt. Insofern ein offensiver Schlagabtausch (23:23 nach einem Viertel). In Viertel 2 zieht man wiederholt mit 6–7 Punkten davon, das Team aus Gmünd lässt sich jedoch nicht abschütteln. Gegen Ende der ersten Spielzeit wird das Spiel ruppiger und physischer (dies wird zu Beginn des vierten Viertels nochmals Thema werden). Eine Tatsache, welche der Heimmannschaft deutlich mehr in den Karten spielt als den 6ers. Erschwerend kommt hinzu, dass Florian Heilmann eine Kontaktlinse verliert und somit nur mehr beschränkt einsetzbar ist. Zwei Dreipunkte Würfe von dem Ex St.Pöltner Benni Mair sorgen für einen 43:48 Rückstand zur Halbzeit (aus Klosterneuburger Sicht).

Wie schon in Halbzeit 1 starten die 6ers besser in das Spiel. Nach Jumpshot von Konstantin Kolonovics und 3er von Vinzenz Lendl sind die 6ers schnell wieder in Führung. Trotz des inzwischen sehr hitzigen und körperlichen Spiels bleiben die 6ers (fast) unbeeindruckt und es geht mit 67:61 in den letzten Spielabschnitt. Vor allem auch dank starker Bankminuten von Vito Maier (9 Punkte, 6 davon im dritten Viertel)

Wie zuvor erwähnt, das ruppige Spiel führt zu vielen Fouls, was per se nicht schlecht ist, jedoch nicht gut, wenn es den Kapitän der 6ers Christian Nagl betrifft. Dieser muss nach einem ähm nun ja sagen wir mal interessanten Pfiff zu Beginn des vierten Viertels mit vier Fouls auf der Bank Platz nehmen. Jedoch lassen sich die 6ers auch hier nicht aus dem Konzept bringen. Simon Heilmann (12 Punkte bei bärenstarken 86 % aus dem Feld) springt in die Bresche. Zwei Freiwürfe von Vinzenz Lendl bringen die 6ers drei Minuten vor Schluss erstmals mit +9 in Führung. Jedoch stecken die Gastgeber nicht zurück. Dies liegt neben Mair vorrangig an Valentiny (26 Punkte) und Vartecky (20 Punkte). Nein, dies ist kein Popduo, sondern zwei kompetente Basketballer. Sie scoren gemeinsam acht unbeantwortete Punkte in Folge und pulverisieren den Vorsprung der 6ers innerhalb von Sekunden auf einen Punkt. Es folgt ein offener Schlagabtausch. Routinier Gschwind (12 Punkte), bringt die 6ers mit zwei Freiwürfen nochmals auf 4 Punkte voran. Valentiny antwortet postwendend mit einem 3er, erneut plus 1 Klosterneuburg, Timeout 6ers. Gmünd entscheidet sich früh zu foulen und sendet Kolonovics an die Linie. Dieser trifft den ersten Wurf, verwirft den zweiten, holt sich jedoch postwendend seinen eigenen Rebound und verwandelt die folgenden zwei Freiwürfe dann eiskalt. +4 BK6, 91:87, thats all she wrote.

Der Sieg der 6ers geht in Ordnung, es wurde die erwartete herausfordernde Partie. In Gmünd gewinnen war und ist selten einfach gewesen. Obwohl Christoph Jakubowski eine sehr starke individuelle Leistung gebracht hat, war es eine Teamleistung, welche den Sieg beschert hat. Die 6ers beenden den Grunddurchgang als Tabellenerster (14-2). Jetzt werden die Karten neu gemischt, im Halbfinale trifft man in Kürze erneut im Happydome auf Gmünd. Klar ist, man geht als Favorit in die Serie, jedoch muss man auch diesen Status erst einmal bestätigen.

BK 6: Jakubowski (24, 15 Rebounds), Gschwind (12), Heilmann S. (12), Nagl (11, 4 Rebounds, 4 Steals, 4 Assists, 1 Block), Kolonovics (11), Lendl 10, Meier (9). Steinbach (2), Maurer, Munganga, Heilmann F.

UBBC Gmünd: Valentiny (26 -5 Dreier), Mair (22), Vartecky (20), Cais (12), Traxler (11), Graf (2) 

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