Bericht vom Montag, 21.01.2019 von F. Vetter

Nostalgie endet nie - 6ers gewinnen auch in Herzogenburg

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Herzogenburg 56  10  14  18  14 
BK 6ers 62  11  10  21  20 

Das neue Jahr ist schon zwei Wochen alt und über gute Vorsätze… ach lassen wir das. Die haben bekanntlich dieselbe Halbwertzeit wie ein ordentlicher Silvesterkater. Der fiel heuer unlustbedingt aus, kein Katzenjammer und keine katholischen Schuldgefühle. Ein kurzes Eintauchen in den Raketenkrieg mit einer Hochschwangeren in den Weinbergen ob Klosterneuburg zu Silvester hat den letzten Bruce Banner-Wutanfall ausgelöst. Für immer jetzt aber.

Die Welt kann 2019 besser werden. Man denke nur an wesentliche zivilisatorische Errungenschaften, die ungefähr so zustande gekommen sind: Größere gesellschaftliche Gruppen waren unzufrieden, fanden Lösungen für Probleme. Das führte in der Vergangenheit etwa zum Pfandflaschensystem, dem Sicherheitsgurt, erneuerbarer Energie, höflichen Umgangsformen, Sozial- und Krankenversicherung oder einer Form von gegenseitigem Respekt, die nichts mit repressiver Toleranz zu tun hat.

Im österreichischen Basketball ist die Zeit irgendwann vor irgendwelchen großen Errungenschaften stehen geblieben. Ein Ort, der die Nostalgie, also eine Verklärung der guten alten schlechten Zeit, atmet, ist Herzogenburg. Plastikboden, Plastikschilder auf den Hallentüren, es war nie anders. Es wird nie anders sein. Die willensstärksten Talente müssen sich einfach aus der eigenen Asche erheben.

Die 6ers sind mannsstärkenmäßig motiviert ins neue Jahr gestartet, rückten mit elf Spielern zum ersten Auswärtsspiel des Jahres an. Das Spiel war dann eher etwas für die Fastenzeit. Die Körbe womöglich drei bis vier Zentimeter höher hängend - eine Verschwörungstheorie und ebenso unbewiesen wie die Mondlandung und der Unfall von Jörg Haider – und ein höchst unangenehm, weil beherzt auftretender Gegner vergällten den 6ers die Turnstunde ordentlich.

Nur 13 von 25 getroffene Freiwürfe, 39 Prozent vom Zweier, 30 Prozent vom Dreier, Bricks, Bricks, Bricks. Es ging einfach nichts rein. So im Kollektiv agierten die 6ers bisher selten, jeder schupfte den Ball dem nächsten Mitspieler in die Hand, da wirf du, das Vertrauen in den eigenen Erfolg weg. Dafür viele Ballverluste, 23 um genau zu sein. Über die eine oder andere interessante Schiedsrichterentscheidung braucht man in derartiger, eigener Traurigkeit gar nicht diskutieren. Shut up and play. Pausenstand 21:24. Ein Handball-Ergebnis. Herzogenburgs Burschen jung, körperlich gut beinander, noch ohne Fortune, ließen die 6ers nicht in die Zone.

Weitergerurchelt wurde bis quasi zwei Minuten vor Schluss, dann die Entscheidung: Ein Dreier, ein Wurf unter dem Korb mit Foul, sechs Punkte für die 6ers, dazu noch ein paar getroffene Freiwürfe und Aus. Es muss nicht immer schön sein.

Im Bürokraten-Deutsch sind die 6ers nach Verlustpunkten Tabellenführer in der Landesliga.
Nach dem Spiel wäre noch eine Partie auf der nebenan gelegenen Kegelbahn möglich gewesen. Geduscht musste, wie zuletzt immer öfter, schnell werden.Nicht nur weil der Warmwasser-Boiler erschöpft war, sondern auch weil der Hallenwart, kahler Kopf, jovial, rote Bayern München-Jacke, das Enkerl von einer Tanzerei abzuholen hatte. Ok.

Gschwind 14, Vetter F. 10



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