Bericht vom Samstag, 10.11.2018 von F. Vetter

6ers gewinnen auch in der Liga gegen Mödling

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UBK Mödling 64  15  16  18  15 
BK 6ers 79  19  23  20  17 

Die 6ers haben im letzten Jahrzehnt ein bisschen gelebt. Und sind ein wenig abgelebt.

Das fängt ja gut an: Mit Anfang 30 ist früher im Mittelalter das Leben oft schon wieder zu Ende gegangen. Kirschkern verschluckt, Blinddarm rebelliert: Schon ist man tot. Ein Zahn wird eitrig: Ab auf den Friedhof. Man hat mit dem Nachbarritter einen Streit wegen kreativer Grenzsteinsetzung oder unternimmt mit einer gleichgesinnten Armee eine Reise nach Jerusalem, wo man auf örtlichen Widerstand trifft: Am Ende ist man immer tot.

Heute ist 50 das neue 40. Und 30 eben das neue 20. Und so weiter. Das Leben geht ewig. Man muss halt immer nachjustieren. Das kann im Alter (70 ist das neue 60) ganz schön schwierig werden, wenn man an Arterienverkalkung leidet und seine sieben Zwetschken nicht beieinanderhalten kann.

So weit sind die meisten 6ers-Mitglieder (auch Ex-Spieler) noch nicht, selbst Coach Wickerl Rabl ist noch juvenil, auch wenn er manchmal im Spiel auf der Bank für ein paar Dämmerminuten in die Zuschauerrolle kippt und aufs Wechseln vergisst.

Die Spieler sind mittlerweile im Schnitt über 30 Jahre alt, so mancher hat gar bereits den 40er erreicht. Das Schöne und zugleich Tragische ist, dass diese Alterserscheinungen die gesamte Landesliga, den gesamten österreichischen Basketball betreffen. Nirgendwo sonst ist es in Europa möglich, dass 40-jährige Basketball-Pensionisten tragende Rollen bei diversen Bundesligisten spielen.

Immerhin, es gibt elf Mannschaften in der Landesliga, auch wenn davon fünf nominell Teams aus der ersten Klasse sind. In lang vergessenen Zeiten gab es einmal über zwei Dutzend Basketballvereine alleine in Niederösterreich. Heute spielen gefühlt nur mehr 300 Leute in Österreich Basketball.

Donnerstag Abend, Mödling. Der Weg durch die Stauhölle ging schneller als gedacht. Perfide natürlich die letzten Meter zur Halle in einer Wohnsiedlung, wo an jeder Straßenecke ein Radargerät in der 30er-Zone blitzt. Mödling hat die höchste Dichte an Radarkästen in ganz Österreich. Noch ein Grund mehr, hier nicht wohnen zu wollen.

Das Spiel in Kürze: Die 6ers zu Neunt, kommen nach müdem Beginn und ein paar nicht geahndeten Fouls im Angriff erst Ende des ersten Viertels (19:16) in die Gänge, dann aber richtig. Bis zur Halbzeit wird gegen die Mödlinger Riesen (Deimel, Gorczak, Krumböck) besser verteidigt und vorne wirft Demar DeKoller nicht nur, er trifft auch. Dazu ein wenig Action von Twoface Gschwind und gnadenlose Rebound-Arbeit von Christian Nagl. Felix der Glückliche Hübl und Flo Heilmann überzeugen mit einer für die 6ers lebensnotwendigen Athletik. Greg Pongratz hat zwar schon ein paar graue Haare, rennt aber immer noch.

Dazu erwähnt der Autor dieser Zeilen ausnahmsweise den Hochgenuss, den er verspürte, nach fast neun Monaten ruinöser Verletzungen einfach wieder Basketball zu spielen.

Manche Freunde haben bereits erste Scheidungen hinter sich. Diverse Immobilien gehören der Bank. Den Leopoldi-Heurigen gibt es nicht mehr. Aber Basketball gibt es noch. Und wird es weiterhin geben. Das ist doch keine Frage des Alters. Endstand: 79:64 in Mödling. Die 6ers bleiben ungeschlagen, am Samstag wartet Bruck daheim (19 Uhr).

Scorer 6ers: Gschwind 17, Koller 16, Bobb 11, Hübl F. 10, Vetter 7, Ernst 6, Heilmann 6, Nagl 4, Pongratz 2
Scorer Mödling: Krumböck 17, Siegel 7, Zych 7, Ganter 6, Karner 6, Wilkowisch 5, Deimel 4, Klemen 4, Plesser 4, Gorczak 2, Karner 2



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