Wenn du in deiner Funktion als Obmann auf die
abgelaufene Saison von Basketball Klosterneuburg zurückblickst, bist du im
Allgemeinen zufrieden? Wurden die Ziele, die man sich vorgenommen hat,
erreicht?
Ich bin wirklich sehr
zufrieden mit der abgelaufenen Saison und zwar auf allen Ebenen. Das beginnt
bei der Herren-Bundesliga, wo wir einige Überraschungen geliefert haben, führt
über die Damenbundesliga, die Landesliga - auch mit der erfolgreichen
Kooperation mit Korneuburg - und endet bei einer sehr starken Nachwuchssaison. Letztere
war nicht nur geprägt von Erfolgen, sondern wir wollten vor allem im Mädchenbasketball
etwas bewegen, haben viele neue Kinder dazugewonnen und das ist für mich eines
der wichtigsten Ziele, das wir erreicht haben.
Was war für dich der schönste Moment in dieser
Saison, was die größte Enttäuschung?
Das ist sehr schwer zu
sagen, es gab nämlich viele schöne Momente. Natürlich war der Cupsieg der Damen
ein großer und positiver Moment. Enttäuschungen habe ich keine erlebt, weil ich
immer das Gefühl hatte, dass alle ihr Bestes geben, auch wenn es dann nicht
immer gereicht hat.
Die Dukes konnten als einziges Team in den
Playoffs dem späteren Meister Kapfenberg eine Niederlage zufügen und hätten
fast ein zweites Spiel gewonnen. Was hat letztlich gefehlt, um die Serie für
uns zu entscheiden?
Als erstes natürlich
das entsprechende Glück, weil wenn z.B. bei einer entscheidenden Reboundsituation
der Ball dem angreifenden Spieler praktisch in die Hände fällt, ist das fast
schon skurril. Zweitens hatte Kapfenberg heuer sicherlich die körperlich
stärkste Mannschaft mit einem hohen Legionärsanteil. Es war eine sehr intensive
Serie und spielerisch haben die Bulls auch nicht überzeugt. Ich bin jedenfalls
stolz auf die Leistung der Mannschaft.
Wie beurteilst du die persönliche Entwicklung
der Spieler? Wer hat aus deiner Sicht die meisten Schritte nach vorne gemacht?
Das kann man so nicht
beantworten. Alle Spieler haben sich weiterentwickelt und einen Schritt
gemacht, wie groß und wie weit wird man erst nächste Saison beurteilen können.
Da wird es darauf ankommen, die guten Leistungen dieser Saison regelmäßig aufs
Parkett zu bringen. Natürlich haben auch die jungen Spieler schon sehr gute Partien
gezeigt und ordentliche Leistungen abgerufen, gegen Ende ist aber auch schon
einigen die Luft ausgegangen. Das ist aber logisch, es war eine lange Saison
und das ist nicht einfach.
Was uns natürlich alle brennend interessiert:
Wie wird das Team in der kommenden Saison aussehen? Bleiben alle Spieler dabei
und kommen noch Verstärkungen?
Der Kader wird sich
nicht sehr verändern, wir wollen die Mannschaft gerne so halten und ich glaube,
dass das gelingen wird. Wir wollen uns außerdem auf der großen Position mit
einem vierten Spieler verstärken.
Nächste Saison wird vieles neu. Die Liga steht
unter der Schirmherrschaft des ÖBV, heißt jetzt „Basketball Superliga“, ein
neuer TV-Vertrag wurde abgeschlossen und man spürt eine gewisse
Aufbruchstimmung seitens des Verbandes. Wie beurteilst du die neue Situation –
wird jetzt wirklich alles „super“?
Das hoffen wir. Wir
werden versuchen unseren Beitrag zu leisten, dass Basketball in Österreich
einen Schritt vorwärts macht. Der Verband ist sehr ambitioniert was das Projekt
Superliga betrifft. Der neu ausgehandelte Medienvertrag mit Sky, ORF und
Keemotion als Partnern ist ein Meilenstein und eine echte Weiterentwicklung,
auf die man aufbauen kann. Wir wünschen der neuen ÖBV-Führung wirklich alles
Gute, um die Ziele, die sie sich gesetzt haben, zu erreichen. Das ist ja
letztlich auch für uns als Verein von großer Bedeutung.
Vor ein paar Jahren hat man das Projekt „Dukes
2020“ ins Leben gerufen mit dem Ziel, um den Meistertitel mitzuspielen. Jetzt
ist es soweit, die Saison 19/20 steht bevor. Bleibt es dabei?
Ja. Wir wollen
versuchen, ganz vorne mitzumischen. Das ist aber keine „gmahde Wiesn“. Auch
wenn wir heuer dabei waren kann man daraus nicht automatisch ableiten, dass es
nächste Saison wieder so ist. Unser erklärtes Ziel bleibt aber, dass wir ganz
vorne dabei sein wollen. Wir werden sehen, wie die Spieler damit umgehen, dass
der Druck größer wird.
Machen wir jetzt den Sprung zu unseren Damen:
Mit dem Cuptitel und dem Einzug ins Finale der AWBL war es die bisher
erfolgreichste Saison für die Duchess. Da kann man zufrieden sein, oder?
Ja, sehr, es war eine
wirklich gute Saison. Wir hatten zwei Finalspiele in Graz und bei uns. Noch nie
zuvor waren so viele Zuschauer dabei wie bei diesen Spielen. Wir waren
ausverkauft und die Halle in Graz war voll. Das war eine gute Werbung für den Damensport.
Wie wird es bei den Damen weitergehen? Wie wird
die Mannschaft aussehen und weiß man schon, wie die Liga ausgestaltet sein
wird?
Seitens des ÖBV wissen
wir leider noch nichts zur Damenliga, das muss man abwarten. Wir wollen auf
jeden Fall Lilla Horvath und Anja Zderadicka halten genauso wie wir einen Stamm
um unsere jüngeren Spielerinnen entwickeln wollen. Ziel ist auch hier, wieder
ganz vorne mit dabei zu sein.
Schauen wir noch auf unseren Nachwuchs. Da
wurden in dieser Saison ja einige Titel geholt. Wie zufrieden bist du mit
diesem Bereich und wo gibt es vielleicht noch Verbesserungsbedarf?
Mein wichtigstes
Anliegen ist nicht, dass wir mit dem Nachwuchs viele Titel holen. Mir geht es
einerseits darum, einzelne Spielerinnen und Spieler zur Spitze zu führen, das
ist das Allerwichtigste. Andererseits geht es mir auch um die Breite. Wir haben
nächstes Jahr zwei U10, drei U12, drei U14, zwei U16 und eine U19-Mannschaft. Wir
bekommen also langsam eine gewisse Breite bei Mädchen und Burschen, das ist
auch ganz wichtig. Wenn dann auch noch der eine oder andere Titel geholt wird,
ist das schön und eine Belohnung für die gute Arbeit, aber das ist nicht das, worauf
es mir ankommt. Wir müssen möglichst viele Kinder zum Basketball bringen, denn
das ist die Basis, die sich auch auf alles andere bis hinauf zur Bundesliga auswirkt.
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