Bericht vom Dienstag, 28.06.2011 von M.Hager

Interview mit Dukes "Leitwolf" Christoph Nagler


5 Tage ist es her, seit der Sohn von Christoph Nagler und seiner Lebensgefährtin Hajnal Szilagyi geboren wurde. Grund genug einmal nachzufragen wie es denn so geht. Im Interview plaudert Christoph über seine neue Vaterrolle, die vorzeitige Vertragsverlängerung bei den Dukes, das Nationalteam sowie über die abgelaufenen Saison und seine Pläne für die Zukunft.

BK: Christoph danke das du dir die Zeit nimmst. Wie wir alle wissen hast Du und Deine Lebensgefährtin vor einigen Tagen euren Sohn bekommen. Wir gratulieren Euch dazu natürlich recht herzlich. Wie geht es Euch?

Nagler: Die Schwangerschaft verlief sehr gut und ich glaube es gefiel ihm gut im Bauch, denn er kam erst 5 Tage nach dem geplanten Geburtstermin zur Welt. Am Freitag den 24.06 um 02:44h war es dann soweit, unser kleiner David kam zur Welt. Er wog 3420g und war 55cm groß. Nach 4 Tagen Urlaub im Krankenhaus durften wir ihn dann mit nach Hause nehmen und jetzt haben wir ihn endlich nur für uns.

BK: Christoph die Saison ist für die Dukes seit etwa 2 Monaten vorbei. Du hattest dieses Jahr viel Verletzungspech.Wie blickst du auf die Saison zurück und was hast du in den letzten 2 Monaten alles getan?

Nagler: Es stimmt, ich hatte dieses Jahr leider sehr viel Verletzungspech, aber nicht nur ich alleine sondern auch das ganze Team. Es hat alles mit dem Auswärtsspiel in Güssing begonnen, als ich mir beim Abbremsen den Sprungknöchel verletzt habe und 2 Wochen nicht spielen konnte. Rückblickend muss ich sagen, dass ich danach zu schnell wieder ins Training eingestiegen bin und die Verletzung nicht ganz auskuriert habe. Die zweite Verletzung im Spiel gegen Oberwart war ein sehr großer Schock für mich. Ich wusste auch sofort, dass es diesmal sehr schlimm ist. Über 1 ½ Monate verletzt zu sein ist doch eine sehr lange Zeit und es dauert danach immer länger bis man wieder 100% fit ist. So auch bei mir.
Zu den letzten 2 Monaten: Es hat sich doch einiges getan bei uns. Zuerst mal mussten wir unsere Wohnung kindersicher machen. Nebenbei habe ich natürlich auch weiterstudiert. Es war immer etwas zu tun und jetzt freuen wir uns auf die Zeit mit unserem Kleinen.

BK: Als bester Österreicher der Saisonen 08/09 und 09/10 sind natürlich viele Vereine in Österreich an Dir interessiert. Wie unsere Fans bereits in der NÖN lesen konnten, hast Du Dich trotzdem vorzeitig (Anmerkung: Christoph hätte noch 1 Jahr Vertrag gehabt) dazu entschlossen, deinen Vertrag bei den Dukes um weitere 3 Jahre zu verlängern. Das freut uns natürlich sehr. Wie kam es dazu und was waren deine Beweggründe für diesen Schritt?

Nagler: Erst einmal passt das Gesamtbild in Klosterneuburg super zu mir. Ich fühle mich hier sehr wohl, konnte mir hier ein Leben aufbauen und bin sehr glücklich diesen Schritt gemacht zu haben. Hier kann ich Sport, Studium und Familie perfekt verbinden. Jetzt könnt ich mir ein Leben als Profi, dh. jedes Jahr von Team zu Team wechseln, einfach nicht mehr vorstellen.

BK: In den Bestimmungen der Liga hat sich für die nächste Saison einiges geändert. Zwei gravierende Änderungen sind einerseits die erneute Reduktion der Ausländer auf maximal 5 (im 16 Mann Kader) andererseits die geänderte Regelung für Spieleranmeldungen (Anmerkung: Neue Spieler dürfen nur mehr im Grunddurchgang gebracht werden. Danach gibt es keine Möglichkeit mehr.) Wie ist deine Meinung dazu?

Nagler: Ich finde, diese Veränderungen sind weitere wichtige Schritte in die richtige Richtung. Es ist wichtig die Ausländerzahl Schritt für Schritt zu verringern, damit Österreicher immer wichtiger werden. Wir brauchen in Zukunft viele gute österreichische Spieler, damit der österreichische Basketball international einen höheren Stellenwert einnimmt. Die Regelung für die Spieleranmeldung hätte meiner Meinung nach schon viel früher kommen müssen. Es kann nicht sein, dass, sobald die Play Offs beginnen, man gegen eine komplett andere Mannschaft spielt als noch im Grunddurchgang.


BK: Du hast eben wegen Deiner neuen Vaterrolle heuer auf die Teilnahme im Nationalteam verzichtet. Ist Dir diese Entscheidung schwer gefallen? Wie schaut es damit für die Zukunft aus? Wird es ab nächsten Sommer wieder einen Christoph Nagler im Nationalteam geben?

Nagler: Diese Entscheidung ist mir nicht schwer gefallen. Ich werde zum ersten Mal Vater und könnte mir nicht vorstellen auf die Erfahrungen, die man mit einem neugeborenen Kind macht, zu verzichten. Außerdem hatte ich wie schon erwähnt, heuer mit einigen Verletzungen zu kämpfen. Eine Pause wird mir sicherlich gut tun. Ich habe mit den Trainern auch darüber geredet und will nächstes Jahr unbedingt wieder für das Nationalteam spielen. Darauf freue ich mich bereits jetzt.


BK: Die Planungen für die nächste Saison laufen seit dem Tag des Ausscheidens auf vollen Touren. Der Stamm der Mannschaft soll gehalten werden. Es gibt dahingehend auch bei fast allen Spielern sehr gute Gespräche. Es schaut also gut aus, die meisten wieder im Dukes-Dress zu sehen. Sehr erfreulich ist die Entscheidung von Kapitän Damir, ein weiteres Jahr (Anmerkung: seine 20.Saison) zu spielen. Wie siehst du das Team für die nächste Saison? Was „brauchen“ die Dukes, um auch kommende Saison oben mitzuspielen?

Nagler: Kontinuität ist glaube ich der richtige Weg. Es war schön zu hören, dass unser Kapitän noch eine Saison spielt. Er ist unglaublich wichtig für die Mannschaft, ist für alle eine Vorbildfigur und führt die Mannschaft jeden Tag mit Stolz auf das Spielfeld. Ich weiß noch nichts genaueres von den anderen Spielern, aber ich glaube, dass sich jeder in Klosterneuburg wohl fühlt und sehr gerne bleiben will. Ich würde mich freuen, nächste Saison wieder mit der gleichen Mannschaft spielen zu dürfen.


BK: Eine letzte Frage noch: Was sind deine persönlichen Ziele für den Sommer und die kommende Saison? Wo siehst du dich in den nächsten 12 Monaten?

Nagler: In 12 Monaten sehe ich mich ganz klar mit meinem 1 Jahr alten Sohn im Arm den Sommer genießen. Dieser Sommer ist auch schon ganz verplant. Ich hoffe, dass ich in nächster Zeit genug Schlaf bekomme und meinem Sohn beim Wachsen zusehen kann. Das Nationalteam habe ich abgesagt, um mich voll auf meine Familie konzentrieren zu können. Außerdem wird dieser Sommer dazu genutzt, frische Kräfte zu tanken und mich auf die nächste Saison vorzubereiten.

BK: Der ganze BK wünscht Dir und Deiner Familie einen schönen Sommer und eine schöne Zeit mit Eurem Sohn!

Das Interview führte Matthias Hager

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