Bericht vom Donnerstag, 18.11.2010 von A. Filippovits

Details zum Leopoldiwunder


Das waren 6 Minuten, wie sie im Bilderbuch stehen (Like in a book for children, vgl. Robert Begnini in „Down by Law“). Die Dukes waren nur im ersten Viertel gut, dann verloren sie den Faden, die Schlussminuten entschädigten alle Zuschauer in der Halle und an den Fernsehschirmen.

Besser hätte es nicht kommen können, endlich zeigten die Dukes ein wirklich gutes Fernsehspiel. Zwei hatten sie schon in dieser Saison, zweimal lieferten sie eher bedenkliche Leistungen ab. Was dem basketballinteressierten Publikum am Montag geboten wurde, war allerdings „erste Sahne Lendenstück“ (vgl. Hepp). Im ersten Viertel spielten die Dukes schon recht fein und munter mit, forderten die Stars aus Fürstenfeld und ließen sie so richtig rackern, im zweiten und dritten Viertel schlichen sich Fehler ein. Ok, die Fürstenfelder Guards agierten zunehmend aggressiver, es war nicht leicht den Ball zu bringen, die Schiris ließen vieles zu, aber trotzdem waren einige der Turnovers mehr als überflüssig. Am Beginn des Schlussviertels das gleiche Bild, Fürstenfeld schien das Spiel souverän nach Hause zu bringen, arm dran allerdings jene Fernsehzuseher, die da schon die Nerven verloren und ab-bzw. umgeschaltet haben.

53:64 steht es 6:06 vor dem Ende, als der jüngste am Feld, unser Anton Maresch, die Aufholjagd mit zwei Punkten startet. In den nächsten Minuten sollten die Dukes 23 Punkte machen, die Panthers, da schon gänzlich zahnlos, bemittleidenswürdige 5. Christoph Nagler scort die nächsten Punkte für die Dukes, ihm merkt man jetzt an, dass er es noch einmal wissen will, dass er das Spiel noch nicht aufgibt. Und wenn der Nagler, der Leitwolf, das nicht tut, dann folgen ihm die anderen. Chappel bringt sich mit einem Steal ein, Suljanovic zieht mit einem Elan zum Korb, den ihm keiner mehr zugetraut hätte, schon gar nicht sein Gegenspieler Hampton, der sein 5. Foul begeht. Suljanovic trifft einen Freiwurf. Shavies will es richten, verwirft aber seinen Dreier, wieder Chappel am Rebound und Suljanovic mit 2 Punkten. Es steht 63:64, das Publikum hält es nicht mehr auf den Sitzen. Nagler verwirft den nächsten Dreier, aber den Steirern gelingt auch nichts zählbares. In dieser Phase fallen schon alle Rebounds in die Hände der Dukes, ein Zeichen dafür, dass bei den Gästen nicht mehr viel geht, Rebound ist Willenssache, und der ist nicht mehr vorhanden, der Wille nämlich. Umso mehr bei den Dukes. Matthews macht zwei Punkte, Nagler antwortet mit einem unwiderstehlichen Drive. Ray mit zwei Punkten, die letzten für die Gäste in diesem Spiel und es sind zu dieser Zeit noch 3:12 zu spielen. Nagler wird gefoult und trifft seine Freiwürfe. Das ist eben Christoph Nagler, in der Crunch Time verwirft er kaum einen Freiwurf. Auf der Gegenseite holt er sich den Rebound (O’Neal wollte mit einem Dreier berühmt werden), und setzt einen Dreier – gleichsam den Genickschlag – in den Korb der Panthers. Chappel verwirft, aber der speedige Lukas Sallomon hat den Rebound und wird gefoult. Ein Punkt von ihm vom Freiwurf. Shawn Ray ist mittlerweile von allen Geistern verlassen, verwirft wieder, hauptsächlich deswegen, weil die Dukes die Verteidigung immer mehr verstärken. Bobb wird gefoult, der Routinier versenkt beide Freiwürfe. Fürstenfeld greift noch zu einem unsportlichen Foul, das wär dann auch nicht mehr notwendig gewesen, zeigt aber deutlich, wie sehr sie diese Niederlage geärgert hat, Hamidovic trifft einen Freiwurf … und Suljanovic steigt mit der Sirene aus der linken Ecke des Spielfeldes auf und wirft einen lupenreinen Dreier in den Korb. Gerüchte besagen, das wäre der erste in seinem Leben gewesen.

Nicht ganz verstanden haben wir die Aussage von Karl Sommer nach dem Spiel. Er bedauerte "Wir haben es verabsäumt, die Dukes abzuschießen." Was soll das heißen? Wir wollen nun einmal nicht so sein und eine alte Sportlerweisheit aus den 50er Jahren – vom Fußball allerdings, denn Basketball hat man hierzulande damals nur in Klosterneuburg gespielt – bemühen: „Das Leder ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten,“ sagte einst Sepp Herberger der Deutsche Bundestrainer. Der erste Satzteil ist banal, wir werden nicht weiter darauf eingehen. Den zweiten allerdings sollten sich unseren Gäste aus Fürstenfeld hinter die Ohren schreiben, denn so weit geht der Bonus nicht, dass abgebrochen wird, wenn die Panthers in Führung liegt. Für die physisch wie geistig stark einbrechende Mannschaft aus der Steiermark war das Spiel einfach 6 Minuten zu lang oder die Bank zu kurz. Und von abschießen konnte niemals die Rede sein, Herr Sommer, und so wie es aussieht wird es auch in Zukunft kein „abschießen“ zwischen diesen beiden Teams geben.

Zur nächsten Aufgabe: die Dukes treten am Sonntag, 17 Uhr in Traiskirchen an. Ein schweres, ein wichtiges Spiel. „Das Selbstvertrauen das wir im Spiel gegen Fürstenfeld getankt haben, wird uns vielleicht helfen, auch in Traiskirchen zu bestehen. In jedem Fall wird es ein sehr schweres Spiel gegen einen direkten Konkurrenten um den 6. Platz,“ fasst Head Coach Werner Sallomon die Tabellensituation zusammen. Wohlan, Dukes Fans, auf nach Traiskirchen, unsere Jungs werden uns am Sonntag brauchen.

 

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