Bericht vom Donnerstag, 25.02.2010 von A. Filippovits

Interview mit Roman Leydolf (Teil 2)


Teil 2 des Interviews mit R. Leydolf das der Pressesprecher der Xion Dukes führte. Er spricht über seine Einschätzungen der gegenwärtigen Lage und gibt einen Einblick über die Zukunft der Dukes aus seiner Sicht.

PS: Der Grunddurchgang brachte die Dukes auf den dritten Tabellenplatz, eine Platzierung, die der Verein seit Jahren nicht geschafft hat, woher kommt diese Steigerung?
Roman Leydolf: Die Dukes waren in den letzten Jahren immer besser positioniert als jene Teams, die mit gleichen Waffen, sprich mit ähnlichen Budgets agieren konnten. Heuer haben wir mit einigen kreativen Ideen wie z.B. die „Lehrerlösung (native speaker)“ weitere gute Voraussetzungen geschaffen. Ich sorge für Budgetdisziplin und versuche weiterhin die Mannschaft so attraktiv wie möglich zu gestalten. Unser Verein ist durch verschiedene „Soft Facts“ für viele Spieler interessant geworden, Handschlagqualität, Umfeld, intellektuelles Potenzial, etc. erzeugt Freude, hier zu spielen, weil viele kleine Dinge zusätzlich zu den üblichen grundlegenden Übereinkünften mit Voll- oder Halbprofi Sportlern einfach stimmen.

PS: Wir befinden uns mitten in einer für die Dukes Fans sehr aufregenden Saison, die manche sogar vom Meistertitel träumen lassen. Ist das realistisch?
Roman Leydolf: Nein, ich glaube, dass jene Teams, die mit 8 Vollprofis agieren, wie Wels und Fürstenfeld nach einer 8 Monate dauernden Saison in den Play Offs den längeren Atem haben. Aber im Sport ist andererseits wiederum vieles möglich.

PS: Was unterscheidet die Dukes noch von den oben genannten Teams?
Roman Leydolf: In Wahrheit kann man unseren Zugang zur Meisterschaft und den der echten Profiteams nicht vergleichen. Diese Teams frühstücken schon zusammen, trainieren dann, darauf geht es zum gemeinsamen Mittagessen, dann wird wieder trainiert. Das setzt voraus, dass 1 bis 2 hauptberufliche Trainer und ein hauptberuflicher Manager sich rund um die Uhr um das Wohl der Mannschaft kümmert. Dazu natürlich Therapeuten und Ärzte. Alle diese Strukturen sind in Klosterneuburg nur teilweise vorhanden. Unter anderem deswegen, weil die Gemeinde nicht ausreichend hinter dem einzigen nachhaltigen Top-Verein Klosterneuburgs steht. In anderen „Basketball-Hauptstädten“ schießt die Gemeinde einen 6-stelligen Euro-Betrag zu, in Klosterneuburg kann man von den Summen, die von der Gemeinde kommen, gerade einmal einen Landesliga Verein am Leben halten. In anderen Basketballhochburgen hilft die Gemeinde darüber hinaus beim Suchen von Sponsoren, hier sind wir weit davon entfernt. Wir haben alle Not, das Happyland am Stand der Dinge zu halten, unser Heimspielort wird bald den Anforderungen der Liga nicht mehr standhalten können. Und das alles, obwohl der Basketballverein Klosterneuburg zusammen mit dem Stift den größten Anteil zum Bekanntheitsgrad der Stadt in Österreich beiträgt. Von der kommunalen Ebene muss einfach mehr kommen, wenn die Dukes vorankommen wollen. Hier sind Bürgermeister, Sportstadtrat, usw. aufgerufen, sich in Szene zu setzen und zu zeigen, inwieweit dieser Verein mit seinem riesigen Programm vor allem auch im Nachwuchs mit an die 500 betreuten Kindern der Gemeinde am Herzen liegt.

PS: Was ist also leistbar, wenn wir vorankommen wollen, an welcher Schraube kann man noch drehen?
Roman Leydolf: Für die nächste Saison haben wir uns vorgenommen, junge heimische Talente ins Team zu bringen, da sich zur Zeit aus dem eigenen Nachwuchs noch niemand wirklich aufdrängt, sozusagen 2-3 Ausbildungsplätze für österreichische Spieler, mit denen wir in Verhandlungen stehen.

PS: Wenn du heute zum Spiel kommst und an 2004 denkst, was freut dich da?
Roman Leydolf: Eine ganze Menge. Wir haben viel mehr Zuschauer und unser Publikum ist ein sehr junges, der Fanclub hat sich in eine neue Generation übertragen, wir haben die Organisation um einige sehr engagierte Personen vergrößern können, durch die auch unser Kreativpotential erheblich angestiegen ist. Wenn ich auf die Spielerbank schaue, dann freue ich mich besonders. Damir Hamidovic, ein Spieler, ein Mensch, vor dem ich höchsten Respekt habe, ein wahrer Kapitän, der in der Vergangenheit immer Größe gezeigt hat und nicht unwesentlich zum Aufschwung der Dukes beigetragen hat. Ramiz Suljanovic und Christoph Nagler, der vom Bankspieler zu einer Leitfigur im Team wurde, spielen eine herausragende Rolle auf dem Feld und sind ein Musterbeispiel an Verlässlichkeit, dabei stets unproblematisch und gänzlich ohne Starallüren. Andi Diwald muss man hoch anrechnen, dass er damals, als wir ganz unten waren, immer im Dienste des Vereins gestanden ist und er hat sich seither gut entwickelt und ist zu einem Faktor im Dukes-Geschehen geworden, Bobb und Creddle passen wunderbar ins Team, Lukas Sallomon zeigt immer wieder, dass er gewillt ist, den Anschluss zur heimischen Spitze zu schaffen, Matt Rachar fügt sich immer besser ins Team ein, usw. Alle Spieler zeigen, dass sie Spielminuten wollen, um die Mannschaft voranzubringen. Das ganze Team macht auf mich einen sehr geschlossenen und homogenen Eindruck.

PS: Wenn ausreichend Geld vorhanden wäre, welchen Österreicher, welchen Ausländer würdest du dann holen.
Roman Leydolf: Wir würden sicher nicht den Fehler machen, durchschnittliche ausländische Spieler zu uns zu locken, zu viele Nieten haben wir schon gezogen.; von den jungen Österreichern würde ich jedenfalls Mahalbasic ein Angebot machen, das auch die Piraten nicht ausschlagen könnten. Aus dem Ausland wünsche ich mir Steve Nash (Phoenix) und Carlos Boozer (Utah), beide habe ich schon live gesehen und würden gut in unser Team passen; wenn Sie bereit wären, als native speaker … nein, Scherz beiseite, von den zur Zeit agierenden Profis in der Liga würde ich kaum einen nehmen, ich denke, das bringt uns nicht weiter.. Und überdies haben wir mit Ramiz Suljanovic ohnedies einen der besten und stabilsten ausländischen Spieler. Die Investitionen müssen in das Umfeld, die Infrastruktur, fließen.

PS: Du bist zusammen mit Werner Sallomon die treibende Kraft im Verein, deswegen drängt sich die Frage auf: wie lange bleibst Du den Dukes erhalten?
Roman Leydolf: Grundsätzlich geht die Phase der 7 Jahre ab 2004 bald zu Ende und der Verein muss sich auch von dieser Abhängigkeit lösen; wenn alles passt und das Umfeld samt Infastruktur sich entwickeln lässt, kann ich mir ein Engagement über diese Zeit hinaus aber grundsätzlich vorstellen.

PS: Danke für das Gespräch

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