Interview mit Roman Leydolf (Teil 2)
Teil 2 des Interviews mit R. Leydolf das der Pressesprecher der Xion Dukes führte. Er spricht über seine Einschätzungen der gegenwärtigen Lage und gibt einen Einblick über die Zukunft der Dukes aus seiner Sicht.
PS: Der Grunddurchgang brachte
die Dukes auf den dritten Tabellenplatz, eine Platzierung, die der
Verein seit Jahren nicht geschafft hat, woher kommt diese Steigerung?
Roman Leydolf: Die Dukes waren
in den letzten Jahren immer besser positioniert als jene Teams, die mit
gleichen Waffen, sprich mit ähnlichen Budgets agieren konnten. Heuer
haben wir mit einigen kreativen Ideen wie z.B. die „Lehrerlösung
(native speaker)“ weitere gute Voraussetzungen geschaffen. Ich sorge
für Budgetdisziplin und versuche weiterhin die Mannschaft so attraktiv
wie möglich zu gestalten. Unser Verein ist durch verschiedene „Soft
Facts“ für viele Spieler interessant geworden, Handschlagqualität,
Umfeld, intellektuelles Potenzial, etc. erzeugt Freude, hier zu
spielen, weil viele kleine Dinge zusätzlich zu den üblichen
grundlegenden Übereinkünften mit Voll- oder Halbprofi Sportlern einfach
stimmen.
PS: Wir befinden uns mitten in
einer für die Dukes Fans sehr aufregenden Saison, die manche sogar vom
Meistertitel träumen lassen. Ist das realistisch?
Roman Leydolf: Nein, ich
glaube, dass jene Teams, die mit 8 Vollprofis agieren, wie Wels und
Fürstenfeld nach einer 8 Monate dauernden Saison in den Play Offs den
längeren Atem haben. Aber im Sport ist andererseits wiederum vieles
möglich.
PS: Was unterscheidet die Dukes noch von den oben genannten Teams?
Roman Leydolf: In Wahrheit kann
man unseren Zugang zur Meisterschaft und den der echten Profiteams
nicht vergleichen. Diese Teams frühstücken schon zusammen, trainieren
dann, darauf geht es zum gemeinsamen Mittagessen, dann wird wieder
trainiert. Das setzt voraus, dass 1 bis 2 hauptberufliche Trainer und
ein hauptberuflicher Manager sich rund um die Uhr um das Wohl der
Mannschaft kümmert. Dazu natürlich Therapeuten und Ärzte. Alle diese
Strukturen sind in Klosterneuburg nur teilweise vorhanden. Unter
anderem deswegen, weil die Gemeinde nicht ausreichend hinter dem
einzigen nachhaltigen Top-Verein Klosterneuburgs steht. In anderen
„Basketball-Hauptstädten“ schießt die Gemeinde einen 6-stelligen
Euro-Betrag zu, in Klosterneuburg kann man von den Summen, die von der
Gemeinde kommen, gerade einmal einen Landesliga Verein am Leben halten.
In anderen Basketballhochburgen hilft die Gemeinde darüber hinaus beim
Suchen von Sponsoren, hier sind wir weit davon entfernt. Wir haben alle
Not, das Happyland am Stand der Dinge zu halten, unser Heimspielort
wird bald den Anforderungen der Liga nicht mehr standhalten können. Und
das alles, obwohl der Basketballverein Klosterneuburg zusammen mit dem
Stift den größten Anteil zum Bekanntheitsgrad der Stadt in Österreich
beiträgt. Von der kommunalen Ebene muss einfach mehr kommen, wenn die
Dukes vorankommen wollen. Hier sind Bürgermeister, Sportstadtrat, usw.
aufgerufen, sich in Szene zu setzen und zu zeigen, inwieweit dieser
Verein mit seinem riesigen Programm vor allem auch im Nachwuchs mit an
die 500 betreuten Kindern der Gemeinde am Herzen liegt.
PS: Was ist also leistbar, wenn wir vorankommen wollen, an welcher Schraube kann man noch drehen?
Roman Leydolf: Für die nächste
Saison haben wir uns vorgenommen, junge heimische Talente ins Team zu
bringen, da sich zur Zeit aus dem eigenen Nachwuchs noch niemand
wirklich aufdrängt, sozusagen 2-3 Ausbildungsplätze für österreichische
Spieler, mit denen wir in Verhandlungen stehen.
PS: Wenn du heute zum Spiel kommst und an 2004 denkst, was freut dich da?
Roman Leydolf: Eine ganze
Menge. Wir haben viel mehr Zuschauer und unser Publikum ist ein sehr
junges, der Fanclub hat sich in eine neue Generation übertragen, wir
haben die Organisation um einige sehr engagierte Personen vergrößern
können, durch die auch unser Kreativpotential erheblich angestiegen
ist. Wenn ich auf die Spielerbank schaue, dann freue ich mich
besonders. Damir Hamidovic, ein Spieler, ein Mensch, vor dem ich
höchsten Respekt habe, ein wahrer Kapitän, der in der Vergangenheit
immer Größe gezeigt hat und nicht unwesentlich zum Aufschwung der Dukes
beigetragen hat. Ramiz Suljanovic und Christoph Nagler, der vom
Bankspieler zu einer Leitfigur im Team wurde, spielen eine
herausragende Rolle auf dem Feld und sind ein Musterbeispiel an
Verlässlichkeit, dabei stets unproblematisch und gänzlich ohne
Starallüren. Andi Diwald muss man hoch anrechnen, dass er damals, als
wir ganz unten waren, immer im Dienste des Vereins gestanden ist und er
hat sich seither gut entwickelt und ist zu einem Faktor im
Dukes-Geschehen geworden, Bobb und Creddle passen wunderbar ins Team,
Lukas Sallomon zeigt immer wieder, dass er gewillt ist, den Anschluss
zur heimischen Spitze zu schaffen, Matt Rachar fügt sich immer besser
ins Team ein, usw. Alle Spieler zeigen, dass sie Spielminuten wollen,
um die Mannschaft voranzubringen. Das ganze Team macht auf mich einen
sehr geschlossenen und homogenen Eindruck.
PS: Wenn ausreichend Geld vorhanden wäre, welchen Österreicher, welchen Ausländer würdest du dann holen.
Roman Leydolf: Wir würden
sicher nicht den Fehler machen, durchschnittliche ausländische Spieler
zu uns zu locken, zu viele Nieten haben wir schon gezogen.; von den
jungen Österreichern würde ich jedenfalls Mahalbasic ein Angebot
machen, das auch die Piraten nicht ausschlagen könnten. Aus dem Ausland
wünsche ich mir Steve Nash (Phoenix) und Carlos Boozer (Utah), beide
habe ich schon live gesehen und würden gut in unser Team passen; wenn
Sie bereit wären, als native speaker … nein, Scherz beiseite, von den
zur Zeit agierenden Profis in der Liga würde ich kaum einen nehmen, ich
denke, das bringt uns nicht weiter.. Und überdies haben wir mit Ramiz
Suljanovic ohnedies einen der besten und stabilsten ausländischen
Spieler. Die Investitionen müssen in das Umfeld, die Infrastruktur,
fließen.
PS: Du bist zusammen mit Werner
Sallomon die treibende Kraft im Verein, deswegen drängt sich die Frage
auf: wie lange bleibst Du den Dukes erhalten?
Roman Leydolf: Grundsätzlich
geht die Phase der 7 Jahre ab 2004 bald zu Ende und der Verein muss
sich auch von dieser Abhängigkeit lösen; wenn alles passt und das
Umfeld samt Infastruktur sich entwickeln lässt, kann ich mir ein
Engagement über diese Zeit hinaus aber grundsätzlich vorstellen.
PS: Danke für das Gespräch