Bericht vom Montag, 22.02.2010 von A. Filippovits

Interview mit Roman Leydolf (Teil 1)


Der Grunddurchgang der Saison 2009/10 ist beendet. Zeit eine kurze Zwischenbilanz zu ziehen. Der Pressesprecher der Xion Dukes führte ein Gespräch mit Finanzreferent Roman Leydolf, maßgeblich Verantwortlicher für die Entwicklung bei den BK Mannschaften in den letzten Jahren. Im ersten Teil berichtet er über die Geschehnisse seiner Amtzeit. Teil 2 folgt in Kürze.

PS: Nach sechsjähriger Amtszeit gibst du dein erstes Interview, das freut uns.
Roman Leydolf: Ich werkle lieber im Hintergrund, die Bühne, das Rampenlicht sollte den Spielern gehören, sie sind die Stars und sollen an die Front.

PS: Du hast 2004 ein sehr schweres Amt bei den Dukes übernommen, warum eigentlich?
Roman Leydolf: ich bin dem Verein seit meiner Jugend verbunden, habe hier als Sportler eine sehr schöne Zeit gehabt. 2004 hat mich Werner Sallomon über die haarsträubende finanzielle Situation des Vereins in Kenntnis gesetzt und mich gefragt, ob ich bei der Sanierung des Vereins helfen könnte. Dass ich dann einmal sozusagen als General Manager agieren würde, hätte ich vorher wissen sollen …

PS: Du hast damals die Firma Systemlogistik eben erst aufgebaut und selbst alle Hände voll zu tun gehabt.
Roman Leydolf: Ja, trotzdem war ich in der Lage erstmal dadurch merklich auszuhelfen, dass ich im ersten Schritt ab 2004/05 die Finanzierung der Duchess übernommen habe, damit der Verein den Damenbetrieb nicht einstellen muss. Mittlerweile ist es so, dass ich der größte Geldgeber der Dukes geworden bin, zur Zeit pro Saison ein 6-stelliger Betrag.

PS: Wie war damals die Situation im Verein?
Roman Leydolf: Nicht sehr rosig, wir hatten mehr als € 300.000,- an Verbindlichkeiten vom Vorstand der Jahre vor der Ära Sallomon übernehmen müssen, um den Verein am Leben zu erhalten. Unser Ziel war, den Verein in einem 7-Jahres Plan neu auf die Beine zu stellen. Ich arbeite prinzipiell nur in mittel –oder langfristigen Projekten, kurzfristige Projekte interessieren mich nicht.

PS: Der bitterste Moment seither?
Roman Leydolf: Wir waren sportlich ziemlich am Boden, mussten viel Kritik einstecken, manchmal sogar aus dem Umfeld, das den Verein in die diese Bredouille gebracht hat und dann kam im Sommer 2005 auch noch eine nachträgliche sog. LPA-Prüfung, aus der dann seitens GKK und Finanzamt beträchtliche Nachforderungen entstanden betreffend die Ära vor Sallomon. Das war ein richtiger Schlag ins Gesicht. Aber auch das haben wir letztendlich gemeistert, die letzte Rate aus diesen zusätzlichen Verbindlichkeiten haben wir im Sommer 2009 einbezahlt.

PS: Auch sportlich lief es nicht immer berauschend.
Roman Leydolf: Das Team hat sich notgedrungen nach den finanziellen Möglichkeiten zusammengesetzt, nach den Erfahrungen die wir gemacht haben wollten wir natürlich nicht sofort wieder in eine finanzielle Schieflage geraten und uns in Schulden stürzen. Einige Vereine haben das bitter bezahlen müssen, Oberwaltersdorf, Feldkirch, St. Pölten und Mattersburg mussten den Gang in die Insolvenz antreten, die Dukes gibt es noch immer.

PS: Wenn du heute auf die letzten Jahre zurückblickst, welche Fehler hat man da gemacht?
Roman Leydolf: Wir haben bei so manchem Spieler zu lange gewartet und zugesehen, ob er sich als Dukes Akteur eignet oder nicht. Heute wird hier rasch analysiert und gehandelt. Die Dukes wurden um diejenigen Spieler bereinigt, die nicht Dukes kompatibel waren, dieser Prozess hat zu lange gedauert. Dass sich kein einziger Spieler, der bei uns ausgemustert wurde, anderswo in Szene gesetzt hat, untermauert die Richtigkeit dieser Entscheidungen.

PS: Ist man jetzt dort, wo man hinwollte?
Roman Leydolf: Ja, das kann man sagen, der Verein ist saniert und frei von Verbindlichkeiten, wir haben für unsere Möglichkeiten dem ökonomischen Prinzip entsprechend eine optimale Mannschaft, die Leistungsträger haben mehrjährige Verträge für die nächsten Jahre; aus dieser Sicht sieht es also gut aus.









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