Bericht vom Montag, 21.01.2019 von F. Vetter

6ers gewinnen gegen Tulln - Cup-Halbfinale: Jungspritzer treffen Altspatzen

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BK 6ers 73  18  16  21  18 
Tulln 44  20 

Liebes Tagebuch, ich wagte mich gestern nach langer Zeit wieder mal in die Großstadt. Und dann gleich zum Bobobäcker. Brot kaufen. Wider besseres Wissen. Der Chef dort ist bekanntlich ebenso anstrengend wie das Publikum und ein Personalausbeuter obendrein.

⁞Deshalb fanden auch vor mir in der Reihe die aus guten Gründen befürchteten Beratungsgespräche statt. Aktuell ging es um einen bestimmten Kuchen ohne Zucker und Biobrot ohne Mehl oder so etwas: "Mein Lebenspartner verträgt nämlich kein Brot, er möchte aber kommendes Wochenende einmal Brot essen, kann ich bitte vorbestellen?" Der Mehlfeind trug einen Fahrradhelm und eine Hosenspange zu angelaufener Theologenbrille. Er hatte einen kleinen Dominik dabei, der es ihm einmal mit Wehrsportübungen oder harten Drogen heimzahlen wird. Das sehr deutsche Paar mit dem Kuchen sagte: "Hallo, Sie da, geben Sie uns diese dunklen Törtchen – oder, nein, was sind denn diese helleren? Ist das Fruchtkuchen? Ist da Zucker drin?! Das klebt dann so. Haben Sie auch Kaffe? Welchen Kaffe haben Sie denn? Was ist Melaunsch? Und wir würden gern einen Sitzplatz haben."Das Lokal war und ist immer bummvoll. Niemand weiß, warum. Es ist ein gottverlassener Ort. Ich persönlich würde stattdessen im Cafe Duran gegenüber ein Bier trinken, da läuft Radio Burgenland statt FM Verbitterung, aber ok. Das nächste Mal wieder Backbox. Zwar nur aufgebäht, aber ofenwarm. Im Leben sind halt oft die falschen Veranstaltungen gut besucht.

Zu den Spielen der 6ers verirren sich leider derzeit nur mehr die Hardcore-Landesligabasketball-Gläubigen. Aber die werden mit Siegen und lockeren Gesprächen mit den Spielern nach dem Match beim Dali oder seiner Außenstelle nebst der Halle belohnt. Das Spiel gegen Tulln musste nicht groß besprochen werden, ein klarer 73:44-Sieg, alle Akteure bekamen viel Spielzeit und durften sich artig freuen. Gegen eine Zonen-Verteidigung ließ man den Ball ganz gut wandern, die Trefferquote war abermals unterirdisch. Das bringt Coach Wickerl Rabl auf die Palme. Tulln hat noch kein Spiel gewonnen, aber wenn man bedenkt, dass es in lang vergangenen Zeiten vor dem Zusammenbruch des kommunistischen Traums einmal über zwei Dutzend Basketball-Vereine in Niederösterreich gegeben hat (!!), muss man froh sein, wenn Burschen irgendwo im Grenzland motiviert sind und eine Mannschaft stellen. Weiterarbeiten heißt es da einfach.

Ein ungleich härteres Duell steht kommenden Sonntag ins Haus. Im FZZ Happyland steigt ein weiteres Derby, diesmal im Cup-Habfinale: Die Jungspritzer der Twin City Baskets Klosterneuburg/Korneuburg treffen auf die Altspatzen der 6ers. Aufwurf ist um 12 Uhr. Die Mama hat das sicher nicht erlaubt, wegen dem Mittagessen warads. Was steckt da wirklich dahinter?

Viele gemeinsame Gesprächsthemen gibt es nicht unbedingt zwischen Jung und Alt, vielleicht aber so: „Letztes Wochenende war ich Vollgas fort im VIEIPEE-Klub“ – „Aha, ok, meine Tochter bekommt die ersten Zähne, Schlafmangel“ oder: „Ich muss viele Bücher auf der WU auswendig lernen, die Inhalte sind egal und danach eh gleich vergessen, Hauptsache ich krieg den Master und hab später einen guten Job“- „Ich spende für die Caritas, weil ich bin gegen den rechten Krieg der Regierung gegen humanitäre NGOs“…

Ok, das lässt sich wie ein endlos langes Tennismatch fortführen. Auf dem Parkett zählt nur das Ergebnis. Die 6ers haben das erste Saisonspiel gegen Twin City verloren, sind aber Tabellenführer in der Liga mit einer Niederlage weniger. Das ist für den Cup natürlich genauso wurscht wie für die Meisterschaft, die Jungen gehen mit einer Zweipunkte-Vorgabe (-2) ins Spiel.

Die sportliche Analyse frei nach Lothar Matthäus: Die 6ers sind abgebrüht, Twin City aber wesentlich flotter unterwegs. Die Tagesverfassung wird entscheiden.

Cup-Halbfinale:
Twin City Baskets Klosterneuburg/Korneuburg vs. 6ers, Sonntag, 27.1. 12 Uhr FZZ

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