Bericht vom Mittwoch, 26.07.2017 von R. Vieider

Giorgi Bezhanishvili im Interview


Dukes-Spieler Giorgi Bezanishvili hat einen neuen Weg beschritten. Den 19-jährigen zog es vor knapp einem Monat in die Vereinigten Staaten. Im Moment befindet er sich in Las Vegas auf dem „Adidas Uprising Turnier“, welches von Adidas veranstaltet wird, um jungen Talenten die Möglichkeit zu geben vor College-Coaches und Scouts ihr Können zu zeigen.

Dukes-Spieler Giorgi Bezanishvili hat einen neuen Weg beschritten. Den 19-jährigen zog es vor knapp einem Monat in die Vereinigten Staaten. Im Moment befindet er sich in Las Vegas auf dem „Adidas Uprising Turnier, welches von Adidas veranstaltet wird, um jungen Talenten die Möglichkeit zu geben vor College-Coaches und Scouts ihr Können zu zeigen.

Wie es dazu kam, wie es jetzt für ihn weitergeht und was seine Mutter mit seiner Einstellung zu tun hat, verrät er im Interview mit Romed Vieider:

Romed: Servus Giorgi! Super, dass es sich gerade ausgeht das Interview zu machen! Wie geht es dir und was tust du gerade?

Giorgi: Hallo Romed, danke mir geht es gut. Ich bin gerade in Las Vegas angekommen und werde auf dem Adidas Uprising Turnier spielen. Es war ein kleines Abenteuer überhaupt hier anzureisen, da unser Flug gecancelled wurde und wir dann über zehn Stunden am Flughafen warten mussten, aber jetzt sind wir endlich hier! Coach Delson und ich haben die letzten Wochen sehr hart trainiert und jetzt habe ich die Möglichkeit, mich bei diesem Turnier mit anderen sehr guten Spielern zu messen.

Romed: Nachdem die Saison zu Ende war ging alles ganz schnell. Innerhalb von zwei Wochen war alles abgeklärt und der Weg war frei für dich, in die USA zu gehen. Wie kam es dazu und wie genau ist das abgelaufen?

Giorgi: Da muss ich ein bisschen ausholen. Es begann alles damit, dass wir im Dezember einen neuen Mitspieler im Bundesliga Team namens Michael Ojo dazubekamen. Er hat immer versucht, viel zu helfen und wir haben sehr viel miteinander trainiert. Nachdem ich ihm von meinem Ziel aufs College zu gehen erzählt hatte, kontaktierte er seinen Agenten, der hier in den USA sehr gut vernetzt ist. Ich schickte dem Agenten dann ein Spielvideo von mir. Dieses wanderte dann von Coach zu Coach und landete schlussendlich in den Händen von Sam Ferry, dem Recruting Manager der Pittsburgh University. Er hat mich angerufen und mir, nachdem ich ihm meine Situation erklärt habe, angeboten, die Highschool hier in Amerika zu absolvieren.

Ich habe dann das Angebot eines Stipendiums für die private Highschool namens „The Patrick School“ in Hill Side/New Jersey (Anm.: Ehemalige Highschool von Kyrie Irving) bekommen. Das hab ich natürlich angenommen!

Im Moment trainiere ich mit Coach Delson von Delson Training. Wir machen auch ein paar Videos um mich besser präsentieren zu können.

Romed: Okay, das bedeutet du hast schon Kontakt zu manchen Unis?

Giorgi: Ja genau, ich habe in der kurzen Zeit, nachdem die Saison zu Ende und ich noch in Wien war, Anrufe von einigen Colleges und Unis bekommen, unter anderem von der University of Pittsburgh, einer TOP 100 Universität der NCAA. Sie bieten mir ein Full - Scholarship an, jedoch muss ich noch die Schule fertigmachen, bevor ich aufs College kann.

Vielleicht kommen während der Zeit in der Highschool noch andere Angebote dazu, wir werden es sehen.

Romed: Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man in Österreich nicht nur geographisch sondern auch sportlich zum Teil sehr weit weg ist von dem, was in anderen Ländern bzw. Amerika an Aufwand für die Spieler betrieben und investiert wird. Wie sind deine Erfahrungen bisher?

Giorgi: Das auf jeden Fall. Wenn hier eine Schule jemanden haben will, dann setzen sie alles in Bewegung, um dich zu bekommen. Sei es Flug, Unterkunft, Trainingsmöglichkeiten oder das Vollstipendium (Anm.: Der College–Abschluss wird normalerweise in 4 Jahren bzw. 8 Semestern absolviert. Ein Semester kostet in der Regel einige 1000 Dollar und kann auf guten Schulen auch weit über 15 000 Dollar kosten). Letzte Woche war ich zum Beispiel auf einem anderen Adidas Uprising Turnier in South Carolina. Wir bekommen die komplette Ausrüstung von Adidas gesponsert und dürfen alles behalten, das ist echt cool!

Die Trainings sind auch sehr intensiv und man wird auch mental sehr herausgefordert! Es gibt hier viel mehr Konkurrenz und sehr gute Spieler die alle dasselbe Ziel haben!

Romed: Für einen jungen Menschen ist es nicht leicht, alles stehen und liegen zu lassen und in ein anderes Land bzw. auf einen neuen Kontinent zu gehen, mit dem Wissen, wahrscheinlich erst wieder ein Jahr später kurz zurückzukommen. Wie geht es dir dabei?

Giorgi: Ich muss zugeben, dass ich meine Freunde und vor allem meine Familie sehr vermisse. Man muss wissen, meine Mutter ist unter erschwerten Umständen 2002 aus Georgien allein nach Österreich gekommen und hat meinen Bruder und mich dann nach zehn Jahren 2012 nachgeholt. Sie hat so hart gearbeitet, um meinem Bruder und mir eine Zukunft zu schenken, uns zu integrieren und uns ein sorgenfreies Leben zu bescheren. Sie ist eines der größten Vorbilder für mich und mein Ziel ist es, dass ich ihr etwas zurückgeben kann und sie nicht mehr zwingend arbeiten muss!

Seitdem ich in Österreich war, war es immer mein Ziel es mit Basketball aufs College zu schaffen, jetzt bin ich hier auf einer der Top-High-Schools Amerikas und wir werden sehen, wie es weitergeht!

Romed: Das ist eine Ansage und da wird sich deine Mutter sicher freuen! Du warst und bist jemand der im Happyland quasi„gewohnt“ hat und Basketball leidenschaftlich lebt. Was haben die Dukes und andere zu deiner Entwicklung beigetragen?

Giorgi: Da gibt es einige, die dazu beigetragen haben, dass ich mein erstes großes Ziel erreicht habe in Amerika spielen zu können.

Angefangen bei den Basket Flames, bei denen ich vier Jahre gespielt habe und die mir geholfen haben den nächsten Schritt zu den Dukes zu machen! Vor allem mein erster Trainer Yue-Zong und danach Mike Kress bei den Flames, bis hin zu Damir Zeleznik und Zoran Kostic bei den Dukes, die mir in der vergangenen Saison viel Vertrauen am Feld geschenkt haben. Ich konnte aber auch sehr viel von Fredi Spock im BBLZ lernen. Er hat mir, neben dem Basketball, vor allem menschlich sehr geholfen mich weiterzuentwickeln. Ich habe im BBLZ generell viele Freunde gefunden und hatte in dieser Zeit sehr viel Spaß!

Die Dukes sind für mich, auch wenn es nur ein Jahr war, ein zu Hause geworden und es ist ein tolles Gefühl wenn man weiß, man ist willkommen wenn man wieder zurückkommt! Die Fans haben uns immer unterstützt, auch wenn heuer sicherlich nicht die beste Saison war, waren sie für uns da und das ist wirklich toll! An dieser Stelle möchte ich auch sagen, dass mir Werner, Roman und Matt Hilfe angeboten haben um alles über die Bühne zu bringen. Es ist am Ende dann alles sehr schnell gegangen und ich konnte mich bei den meisten gar nicht richtig verabschieden!

Romed: Ich denke, es wird dir verziehen werden, das ist eine tolle Chance und man bekommt als junger Spieler in Österreich nicht oft solche Gelegenheiten! Giorgi, vielen Dank für das ausführliche Interview!

Giorgi: Gerne, jederzeit!

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