Bericht vom Freitag, 13.05.2016 von B. Hradil

Obmann Werner Sallomon im Interview – Teil 1


Dukes-Obmann und Interims-Headcoach Werner Sallomon spricht im ersten Teil des Interviews über seinen persönlichen Saisonrückblick, das Aus gegen die Lions und die Entwicklung der Spieler.

B. Hradil: Sprechen wir zunächst über die Playoffs. Wir sind mit 0:3 gegen die Lions ausgeschieden – war es wirklich so eine klare Sache oder war mehr drin?

W. Sallomon: 0:3 schaut immer klar aus, aber die ersten zwei Spiele waren ganz knapp, ich glaube da wäre alles möglich gewesen. Wir haben nicht schlecht gespielt, aber wir haben es nicht geschafft, dass wir die Spiele vierzig Minuten auf einem ordentlichen Niveau halten. Wir haben zu viele Phasen gehabt, in denen wir fehleranfällig waren und schlechte Entscheidungen getroffen haben. Da war Traiskirchen einfach um das „Euzerl“ besser. Das dritte Spiel in Klosterneuburg war irgendwie komisch, weil wir über lange Strecken abgemeldet waren und uns durch eine außerordentliche Leistung am Ende noch herangekämpft haben. Aber auch da haben wir im Gegensatz zu Traiskirchen in der entscheidenden Phase nicht gescort. Ich glaube, dass wir ziemlich das geben konnten, was wir draufhatten. Wir haben es einfach nicht geschafft, dass wir nach der regulären Saison noch etwas zulegen, wie es in den Playoffs notwendig wäre. Ich bin aber nicht enttäuscht, auch die Lions-Spieler sind zu mir gekommen und haben von einer ganz engen Serie gesprochen. Man muss aber auch anerkennen, wenn eine andere Mannschaft einmal besser ist, und Traiskirchen war besser. Ich sehe es aber nicht so dramatisch, denn ich war nicht der Meinung, dass wir heuer zu den vier Topmannschaften gehören.

B. Hradil: Wie sieht dein persönlicher Saisonrückblick aus?

W. Sallomon: Es war ein Wechselbad der Gefühle. Wir wollten nach der letztjährigen Saison, in der die Mannschaft knapp gegen Gmunden ausgeschieden ist, und aufgrund der positiven Stimmung von allen Seiten gegenüber (Headcoach, Anm.) Armin (Göttlicher, Anm.), diese Kooperation fortführen. Das hat er sich verdient und wurde von uns honoriert. Es hat dann leider aus verschiedenen Gründen nicht funktioniert. Natürlich war es eine andere Mannschaft als die im Vorjahr, weil doch einige Spieler weggefallen sind. Wir haben gewusst, dass es keine Saison wird, in der wir vorne mitspielen werden. Es geht immer um die Frage: Was kann man tun, damit man hier eine möglichst attraktive Mannschaft auf dem Spielfeld hat und was lassen unsere Möglichkeiten zu? Ich sehe viele Teams, die finanzielle Probleme haben und hatten – unser Weg ist der, dass wir sagen: Wenn wir das nicht können, dann tun wir das auch nicht. Wir wollen seriös arbeiten und wenn es manchmal nicht so gut geht, dann muss man das eben zur Kenntnis nehmen.

Wir hatten in der regulären Saison ein paar schöne Siege, haben aber nie zu einem Rhythmus gefunden. Wir waren in einer Situation, wo wir mit dem Rücken zur Wand gestanden sind und da mussten wir einfach handeln. Das war so nicht geplant, aber manchmal muss man unangenehme Dinge tun, die aber zumindest eine Verbesserung der Situation erwarten lassen. Die letzten Wochen haben sich als ganz positiv herausgestellt, aber trotzdem war mir klar, dass das keine Mannschaft ist, die ganz vorne dabei ist. Grundsätzlich bin ich mit der Entwicklung unserer jungen Spieler sehr zufrieden. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, einen Stamm aus österreichischen Spielern zu haben, weil wir sehen, dass das immer die Basis für spätere Erfolge ist. Deshalb sind wir auch nicht wie andere Mannschaften mit fünf Legionären angetreten, weil wir es uns einfach nicht leisten können, sondern nur mit deren zwei. Wir stehen dazu, jungen Spielern viel Spielzeit zu geben und hier eine Mannschaft aufzubauen. Da gehört dazu, dass man Geduld hat. So kann es schon vorkommen, dass eine Saison vielleicht nicht so toll läuft, aber man trotzdem viel erreicht hat, was aber nach außen vielleicht nicht so sichtbar ist. Ich bin wohl der beste Garant für diese Arbeit, wurde am Anfang meiner Tätigkeit auch heftig kritisiert, dann wurden wir aber Meister. Wir wissen was wir tun, und werden das auch in Zukunft so durchziehen.

B. Hradil: Bist du generell mit der Entwicklung der Spieler zufrieden und wer ist dein „most improved player“?

W. Sallomon: Ich bin zufrieden, aber es ist schwierig, junge Spieler in Österreich weiterzuentwickeln. Wir haben uns da viel überlegt, um die jungen noch besser zu forcieren. Ich sehe viele Spieler, die hier wirklich gut gearbeitet haben. Laurence Müller hat viel Pech mit seinen Erkrankungen gehabt und dadurch viel Zeit verloren. Am Schluss hat er aber wieder gezeigt, dass er für die Mannschaft sehr wichtig gewesen wäre. Mit Lenni Burgemeister und Clemens Leydolf haben wir zwei Youngsters, die sehr brav gearbeitet haben und einige gute Momente am Spielfeld hatten. Hinten nach kommt noch Paolo Pettinger, den man nicht vergessen darf, der vielleicht noch nicht so weit ist, aber immer fleißig trainiert, so wie auch Haris Purkovic. Das heißt noch nicht, dass sie den Sprung in den Stamm schaffen werden, wir wollen ihnen aber zumindest diese Möglichkeit geben. Romed Vieider musste sich in einer neuen Rolle finden, nämlich in einer tragenden. Das ist eine große Umstellung und nicht leicht zu bewältigen. Timur Bas hatte sein erstes Jahr in der Bundesliga überhaupt und ich sehe noch viel Potential. Jozo Rados hat im Grunddurchgang gute Leistungen gezeigt. Es war klar, dass sich die Mannschaften in den Playoffs auf ihn einstellen, damit ist er nicht gut zurechtgekommen. Man darf aber nicht vergessen, dass er noch ganz jung ist, was seine Spielerfahrung betrifft. Alles in allem muss man wirklich zufrieden sein mit der Entwicklung der Spieler, hier einen most improved player zu nennen, wäre eigentlich allen anderen gegenüber unfair. Ich möchte daher diesen Titel an unsere jungen Spieler im Kollektiv verleihen.

Teil 2 dieses Interviews finden Sie unter http://www.bk-klosterneuburg.at/berichte/index.php?ID=1852 - Werner Sallomon spricht dort über die Personalplanung für nächste Saison, das Projekt "Dukes 2020" und die BK Duchess.

Teile diesen Bericht