Bericht vom Dienstag, 16.04.2013 von G. Lederer

"Semifinale war Werbung für Basketball"


Duchess-Coach Marlies Kiefer blickt im Interview auf die vergangene Saison und spricht über persönliche Entscheidungen.

BK Dukes-Presseabteilung (BK): Welche Bilanz kannst du nach dieser Saison ziehen?

Marlies Kiefer (MK): Die Übernahme der Mannschaft während der Saison war weder für die Mädels noch für mich leicht. Aber die Chemie zwischen uns hat gepasst, ich kenne ja einige schon sehr lange. Das, was die Mädels in dieser Zeit leisten konnten, haben sie umgesetzt. Es war keine optimale Saison, aber schlussendlich können wir mit dem dritten Platz zufrieden sein. Im Semifinale waren wir nicht gut genug und somit hat das Team Rang drei gewonnen und nicht verloren.

BK: Wie hast du dich nach dem kurzfristigen Engagement bei den Duchess einbringen können?

MK: Ich kann nicht sagen, wie Tania gecoacht hat, ich habe kein Match gesehen in ihrer Ära. Ich glaube aber, dass ich das Spiel schneller gemacht habe. Dafür sind die Mädels sehr gut geeignet. Taktisch habe ich nicht sonderlich viel gemacht. Ich würde es anders machen, wenn ich die Mannschaft über die ganze Saison hätte. Die Intensität haben wir nach oben geschraubt, das war mir persönlich wichtig.

BK: Gab es für dich Highlights oder Überraschungen?

MK: Das Spiel ist, wie gesagt, taktisch nicht großartig umgestellt worden. Aber wenn man schneller spielt, muss man ein bisschen anders agieren und das hat das Team angenommen. Dadurch das nur einige Wochen Training waren, war das sehr erfreulich. Ich glaube, in der Mannschaft ist mehr drinnen, als die Spielerinnen selbst glauben. Obwohl die Arrivierten schon so lang zusammenspielen, bin ich der Meinung, dass da noch viel mehr geht. Das hat mich positiv überrascht.

BK: Wie sieht deine Zukunft im Basketball aus?

MK: Da ist noch nichts fixiert. Ich muss mich erst mit Werner Sallomon zusammensetzen und zudem einige persönliche Entscheidungen treffen, die ich überhaupt noch nicht überlegt habe. Wenn ich in Österreich bleibe, würde ich gerne in Klosterneuburg weitercoachen. Aber ich habe die Möglichkeit nach Kanada zu gehen, um dort als Assistant Coach bei einem Uni-Team in Calgary zu arbeiten. Es gilt jedoch noch Einiges abzuklären und abzuwägen, was für mich die reizvollere Option ist.

BK: Was für ein Potential steckt in den Duchess?

MK: Die Älteren müssen ein bisschen entlastet werden, weil die physiologische Leistungsfähigkeit, doch irgendwann runtergeht. Die Jüngeren müssen lernen mehr Verantwortung zu übernehmen. Diana, Marina (Anm.: Picorusevic-Zwillinge) und Aleksandra (Anm.: Novakovic) müssen erst in diese Aufgaben hineinwchsen. Das wäre ein wichtiger Schritt.

BK: Wie siehst du den Weg der Duchess in Zukunft?

MK: Ich bin beeindruckt und mir gefällt wie die jungen Duchess arbeiten. Sie geben sich Mühe und machen das, was ihnen möglich ist - mehr kann man nicht verlangen. Wenn man in Richtung Aufgabenzuteilung geht, wird das sicher immer harmonischer. Ivana (Anm.: Pranjic) ist zum Beispiel noch nicht so lange beim Team. Sie wird weiter hineinwachsen. Diana und Marina müssen zu Point Guards ausgebildet werden. Franzi (Anm.: Bauer) ist für mich eine ganz tolle Spielerin und Aleksandra hat wahnsinnig viel Potential. Wir hatten einen Zehner-Kader, was ein bisschen zu wenig für das Training war. Wenn man da noch zwei, drei Spielerinnen dazubekommen würde, wäre das absolut positiv.

BK: Kann man die Damenbundesliga attraktiver machen?

MK: Ja, aber das ist schwierig. Objektiv betrachtet war der Semifinal-Ausgang etwas Positives. Es ist nicht leicht ins Finale zu kommen und zu wissen, dass es dort gegen eine Mannschaft verdammt schwer wird. Post ist verwundbar, aber durch die Legionärinnen kaum zu schlagen ist. So lange sich das nicht ändert, wird Damen-Basketball in Österreich nicht sonderlich attraktiv sein. Es ist die Frage, wie lange Post so weitermacht. Sollte diese Ära einmal zu Ende gehen, wird es bergaufgehen. Momentan steckt das Ganze fest. Die österreichische Damen-Bundesliga ist vom Aufzug und den Kosten eine professionelle Liga. Man kann aber schwer Sponsoren lukrieren. Die Semifinal-Serie war da eine gute Werbung. Es waren viele Zuschauer in den Hallen und es gab eine super Stimmung und große Spannung. Wenn das mehr wird, könnte es auch mit der Liga bergauf gehen. Die Bundesliga ist für einige Mannschaften jedoch zu teuer und es ist kaum eine Überraschung möglich.

BK: Du bist auch beim A-Nationalteam der Damen als Assistant Coach tätig. Gibt es kommende Aufgaben?

MK: Beim Nationalteam haben wir heuer ein Übergangsjahr, da kein Bewerb ansteht. Wir werden nächstes Jahr wieder bei der Europameisterschaft der kleinen Länder mitspielen. Heuer starten wir Vorbereitung für dieses Turnier und beobachten, wie sich die Spielerinnen entwickelt haben. Außerdem versuchen wir weiter Junge zu integrieren. Zum Beispiel wird Aleksandra Novakovic erstmals einberufen. Man wird sehen, wie sich der Nachwuchs verkauft und es nächstes Jahr gehen könnte.

BK: Welche persönlichen hast du Ziele im Basketball?

MK: Dadurch das ich Sportwissenschaften studiert habe und ein irsinnig großer Fan davon bin, möchte ich das so gut es geht kombinieren. Im BBLZ bin ich ebenfalls tätig und da geht es schon eher um Athlethik als um Basketball direkt. Es geht um das Anwenden von sportwissenschaftlichen Inhalten. Das wär's eigentlich, was ich machen möchte. Wo ist momentan noch nicht ganz geklärt.

BK: Viele Herren arbeiten als Trainer im Damenbasketball. Wie steht es mit Damen im Herrenbasketball?

MK: Es ist, meiner Meinung nach, viel schwieriger als Frau Coach bei den Herren zu sein, als umgekehrt. Es gibt sicher Vereine die eher darauf anspringen würden. Ich glaube aber, dass sich Frauen viel mehr beweisen müssen, als Männer. Ich weiß nicht, ob es für mich reizvoll wäre, mich da durchzukämpfen. In gewissen Graden wäre es sicher möglich, aber schwierig.

BK: Wie hat es dir gefallen, Teil der Klosterneuburger Basketball-Familie zu sein?

MK: Es mir sehr Spass gemacht. Ich bin dem Verein sehr zugetan. Ich habe zum BK schon ein Affinität seit dem Mini-Alter , weil es hier immer super Duelle gegeben hat. Es gefällt mir, wie der Klub aufgezogen wird und, wie familiär hier alle miteinander umgehen. Wenn mein Weg nicht ins Ausland führt, ist das hier sicher meine erste Priorität.

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