B. Hradil: Nach der
Saison ist bekanntlich vor der Saison. Wie sieht es mit der Kaderplanung aus,
was tut sich bezüglich eines neuen Trainers?
W. Sallomon: Wir verhandeln derzeit mit zwei Trainern und
wir versuchen natürlich, unseren Stamm zusammenzuhalten. Das bedeutet Christoph
Greimeister, Romed Vieider und Timur Bas als quasi die „Alten“, und unsere
jungen Spieler, die ich vorhin schon angesprochen habe. Wir werden zeitgerecht
eine weitere Verpflichtung bekanntgeben. Wir machen die Mannschaft sehr jung
und sehr Österreich-lastig und werden versuchen, mit zwei Legionären zu
spielen. Wir haben mit den einzelnen Leuten noch nicht gesprochen, in erster
Linie geht es um Jason Chappell, wo wir schauen müssen, ob er noch ein Jahr
dranhängt. Soweit ich weiß, versucht Jozo Rados über seine Agentur ins Ausland
zu kommen. Man muss dann mit dem neuen Trainer die entsprechenden
Spielerergänzungen suchen. Ziel ist, ein Kollektiv aufzubauen, um in drei bis
vier Jahren wieder ganz oben zu stehen.
B .Hradil: Du spielst
da schon auf das Projekt „Dukes 2020“ an, was kann man sich darunter
vorstellen?
W. Sallomon: Das bedeutet, dass wir uns wieder dem Weg
zuwenden, der uns zum Meistertitel gebracht hat, nämlich ein Projekt, das über
einen längeren Zeitraum geht und den Spielern eine Entwicklung erlaubt. Wir
wollen in diesem Zeitraum bis 2020 wieder eine Mannschaft haben, die ganz vorne
mit dabei ist. Da geht es nicht darum, Spieler zu kaufen, sondern eigene Leute
zu entwickeln und zu versuchen, mit ihnen dort hin zu kommen. Das unterscheidet
sich doch stark von diesem „Pseudo-Professionalismus“, der überall gepredigt
wird und wo man der Ansicht ist, dass das einzig professionelle ist, einen
Manager anzurufen und einen Spieler einzukaufen. Es gehört natürlich auch eine
große Portion Glück dazu, einen guten Legionär zu erwischen, das traut sich nur
niemand laut sagen. Bei CBo hatten wir anfangs auch nicht so das Gefühl, dass
er so gut zu uns passt. Er hat sich dann aber super entwickelt. Es kann
natürlich sein, dass der eine oder andere Spieler gewechselt wird, weil er eben
nicht dazu passt.
Priorität haben aber unsere eigenen Leute. Wir haben mit Jacopo
Gavarini einen hervorragenden Athletiktrainer, der mit den jungen Spielern nach
individuellen Trainingsplänen arbeitet. Wir wollen solche Ressourcen nützen.
Ich glaube, wir haben gute Ideen für die Zukunft und vielleicht können wir
schon in der übernächsten Saison die Früchte ernten. Natürlich kann man das
auch anders aufziehen – siehe andere Teams: Man kauft sich fünf Spieler und versucht,
die richtige Mischung zu erwischen. Manchmal funktioniert das und manchmal eben
nicht. Ich sage nicht, dass dieser Weg falsch ist, aber es ist etwas ganz
anderes, als das was ich mir vorstelle. Die derzeitigen Vereinsverantwortlichen
stehen hinter unserem Weg und ich glaube, dass das eine Möglichkeit ist, wie
man auch in schwierigen Zeiten guten Basketball in Klosterneuburg sehen wird.
B. Hradil: Wir haben
jetzt viel über die Dukes gesprochen, widmen wir uns zum Schluss noch den
Duchess. Wie sieht da dein Resümee aus und wie wird es weitergehen?
W. Sallomon: Der Damenbasketball stagniert allgemein in
Österreich. Wir versuchen auch hier, den Weg mit österreichischen Spielerinnen
zu gehen. Das ist nicht einfach, weil die Damen spielen für Gotteslohn und
investieren ihre Freizeit - das ist guter Amateursport.
Wir haben jetzt mit Stano Stelzhammer und Markus Lechner ein
junges Trainerteam, mit dem wir durchaus zufrieden sind. Stano hat in Wien mit
WAT 3 einiges aufgebaut und wir versuchen jetzt, eine Kooperation zu
etablieren. Kooperation heißt, wir wollen unsere Möglichkeiten auch anderen
anbieten, damit sie noch besser werden können. Ich will dort keine Spielerinnen
abwerben, weil das für den Basketball allgemein keinen Sinn macht. Der Erfolg
bedeutet nicht gleich gewonnene Spiele oder gewonnene Titel. Der Erfolg
bedeutet für mich: Was haben wir durch dieses Projekt erreicht? Und da erhoffen
wir uns für die Zukunft schon einiges.
Es steht noch ein Gespräch mit beiden Trainern aus, da
schauen wir, welche Weichenstellungen wir für die Zukunft vornehmen können. Wir
wollen mit Stano Stelzhammer und Markus Lechner weitermachen, das steht außer
Zweifel. Wir wollen auch keine von den Damen hier festnageln, wenn manche
Angebote von anderen Vereinen haben. Geld können wir nicht bieten, aber sehr
gute Trainingsbedingungen. Wir müssen den Betrieb finanzieren, für den
Damenbasketball findet man aber leider noch weniger Sponsoren als für die
Herren. Über Unterstützung in diesem Bereich würden wir uns aber sehr freuen. In
den nächsten Wochen werden wir alles so weit wissen, wie wir in Zukunft
weitermachen.
B. Hradil: Danke für das
Gespräch!
Den ersten Teil dieses Interviews können Sie hier nachlesen:
http://www.bk-klosterneuburg.at/berichte/index.php?ID=1851
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