GAMEDAY: Dein Vertrag als Trainer des
österreichischen Nationalteams wurde nicht verlängert. Bist du enttäuscht?
Sallomon:
Nein, ich bin nicht enttäuscht, weil das eine relativ natürliche Sache ist. Es
war ein Vertrag auf drei Jahre und der ist jetzt abgelaufen. Der neue
ÖBV-Präsident hat andere Präferenzen und sieht einen anderen Mann als Teamchef.
Das ist so zu respektieren und hinzunehmen.
Was
traust du dem Nationalteam zu? Manche sprechen schon von der EM-Teilnahme.
Ich glaube,
dass das Team im nächsten Jahr wirklich soweit ist, weil auch die Bank jetzt
stark genug ist. Wenn die Gruppenauslosung halbwegs günstig verläuft, dann
traue ich den Jungs die Teilnahme zu.
Wie
geht es mit deiner Trainerkarriere weiter, oder konzentrierst du dich voll auf
den Verein?
Beides. Ich
werde versuchen, beim Verein wieder ein bisschen die Zügel in die Hand zu
nehmen und zu schauen, dass wir die nächsten Jahre wieder auf Spur sind und
erfolgreich werden. Da gibt es eine ganze Menge zu tun und das gehen wir jetzt
an. Ich freue mich auch auf die Arbeit im Nachwuchs, wo ich nun ein bisschen
aushelfe.
Zu
den Dukes: Es gab ja schon ein paar Spiele, wie ist dein Eindruck von der Mannschaft
bis jetzt?
Bis jetzt
bin ich nicht ganz glücklich. Ich wusste vor der Meisterschaft nicht genau, wie
man die anderen Teams einstufen kann. Schlecht getan hat uns der erste Sieg
gegen Wien, weil alle geglaubt haben, wir haben jetzt eine Supertruppe. Mir war
klar, dass dem nicht so ist und die nächsten Spiele haben das bestätigt. Da ist
eine Menge zu tun und wir müssen jetzt einige Baustellen beheben und schauen,
dass wir die Sache schnell wieder ins Laufen bringen.
Was
ist diese Saison erreichbar? Gibt es ein Muss-Ziel?
Man muss
sich Ziele setzen, die realistisch sind, nämlich die Teilnahme am Playoff. Dann
wird man sehen, welchen Gegner man hat und versuchen, dass man möglichst weit
kommt.
Heuer nimmt man auch am Alpe Adria Cup teil. Wie kam es zur
Teilnahme und was ist das Ziel?
Das
Schöne am Alpe Adria-Cup ist, dass es kein Bewerb ist, der strikt vorgegeben
ist, sondern sehr offen geführt wird. Das heißt die Mannschaften machen sich
die Termine selbst aus und wir können Heim- und Auswärtsspiele selbst
mitgestalten. Damit ist es auch leichter für unsere berufstätigen Spieler zu
organisieren. Der Cup ist eine Möglichkeit, international zu spielen und gute
Mannschaften in Klosterneuburg zu haben. Internationale Beteiligung ist sowieso
mein Ziel und notwendig, wenn man sich weiterentwickeln will.
Die Mannschaft ist in einer Umbruchphase. Wann glaubst du wird
der Umbau abgeschlossen sein?
Das
ist schwer zu sagen, denn es hängt auch immer davon ab, welche Spieler bleiben
und den Weg mittragen wollen. Zwei Jahre muss man dafür auf jeden Fall
veranschlagen, um die richtigen Weichen zu stellen.
Auch aufgrund der Ausländerregelung in der Liga sind
Österreicher heiß begehrt
und schwer zu bekommen. Ist diese Regelung noch
sinnvoll?
Die
Regelung ist insofern sinnvoll, weil man österreichische Spieler forcieren
will. Das haben andere Staaten auch gemacht, nur haben die nebenbei die eigenen
Spieler mit diversen Programmen forciert, siehe Deutschland. Wir haben nur die
Legionäre reduziert und für die anderen Spieler überhaupt nichts gemacht. Daher
haben wir jetzt das Dilemma, dass viele Spieler in der Bundesliga dabei sind,
die eigentlich noch nicht dorthin gehören, weil sie viel zu jung sind. Da ist
die Regelung ein wenig schiefgelaufen, wiewohl ich immer einer war, der eigene
Leute forciert hat. Aber das kann man auch ohne diese Regel, wenn man es
wirklich ernst meint.
Wie beurteilst du die Entwicklung der Liga in den letzten Jahren?
Ich
sehe keine allzu große Entwicklung in den letzten Jahren. Es gibt Vereine, die
sehr engagiert sind, viel tun und sich teilweise auf finanzielle Abenteuer
einlassen. Aber wir haben uns sicher nicht an Europa angenähert. Das was
Güssing letztes Jahr geschafft hat, war eine schöne tolle Sache, aber die Frage
ist: Ist das auch von Beständigkeit gekrönt? Man wird heuer sehen, ob sie das
wiederholen können. Aber im Gesamten sehe ich nicht so eine tolle Entwicklung
und glaube, da muss noch viel passieren. Uns wird immer vorgeworfen, dass wir
die Nörgler sind. Ich glaube aber, wir schätzen Situationen einfach richtig ein
und sagen, was wir ehrlich denken.
Danke für das Gespräch!
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