Vortreffliche Jung-Dukes fordern Bulls bis zum Ende (22.04.2007)
Kapfenberg Bulls vs. Xion Dukes Klosterneuburg 71:67 (28:32)

Eine sensationelle Vorstellung gaben die Xion Dukes in ihrem letzten Spiel der Saison 2006/07. Über die gesamte Spielzeit hielten die Klosterneuburger mit dem Tabellendritten tapfer mit und mussten sich erst in den letzten Sekunden den Steirern geschlagen geben. Ein würdiger und verheissungsvoller Abschluss der Bundesligasaison für das Team von Werner Sallomon, der auf seine jungen Spieler setzte und seine Erwartungen gegen einen starken Gegner voll erfüllt sah.

Nach wie vor müssen die Dukes auf Anselgruber und Sallomon verzichten und auch Andi Diwald ist wegen einer offenen Wunde auf der Sohle nicht 100% fit. Völlig überraschend liefen bei den Bulls Jay Youngblood und Jason Forrestal aufs Feld. Das bedeutet dass sie bis auf Damir Zelesnik komplett antraten.

Spielverlauf: Die Dukes beginnen vor einer erstaunlich kargen Zuschauerszene mit Hamidovic, Gangl, Diwald, Balga und Hetzmannseder. Die Hausherrn mit Suljanovic, Ray, Kogler, Kügerl und Lanegger. Nach einem 8:2 Start finden die Dukes endlich besser ins Spiel und kämpfen sich zuerst auf ein 10:5 heran ehe sie durch einen Feldkorb und einen Dreier zum 12:10 verwandelt. Das Viertel endet mit einem Dreier für die Dukes von Balga zum 17:13.

17:15 durch Stuppacher, 17:17 durch Wagenlechner, 17:19 abermals durch Wagenlechner, 17:22 durch einen Dreier von Fritz. Das könnte auch im letzten Jahr bei den Timberwolves so gelautet haben. Aber so lief es in den ersten Minuten des 2. Viertels gegen Kapfenberg – dem aktuellen Cupsieger. Dann folgte eine Moralpredigt von Bulls Coach Schrittwieser, ehe die Bullen wieder punkten. Dazu benötigen sie schon die Wurfsicherheit von Shawn Ray der 2 Mal trifftt, übrigens jener Spieler der den Unterschied ausmacht, denn er ist nur schwer von den Dukes zu halten. Der Rest des 2. Viertels verläuft ausgeglichen zum Halbzeitstand von 28:32 für die Dukes. Das 2.Viertel geht zu aller Überraschung mit 11:19 relativ deutlich an die Xion Dukes.

Im 3. Viertel geht es ausgeglichen weiter. Hamidovic spielt die beste Partie dieser Saison. Kaum zu glauben dass er schon 35 Lenze zählt wenn man ihm zuschaut. Aggressiv unter dem Korb, stark am Rebound, einsatzfreudig in der Defense gegen seinen Freund Ramis, blockt er Würfe oder versenkt die Dreier in sehenswerter Manier. Irgendwie hat man das Gefühl als laufe das Spiel in keiner Weise so wie es die Gastgeber erwartet hatten, die scheinbar mit einer wehrlosen Klosterneuburger Truppe gerechnet hatten. Coach Schrittwieser sieht auch ein, daß er jetzt schon seine besten Spieler aufbieten muss. Auf einmal wird der „verletzte“ Jay Youngblood aufs Spielfeld gebracht und auch Jason Forrestal wird aufgeboten.Von den Dukes sieht man phasenweise sehr schönes und geduldiges Offensivverhalten, es werden gute Wurfpositionen nicht erzwungen sondern schön herausgespielt. Die jungen Dukes – verstärkt mit Hamidovic und dem wieder aufopfernd kämpfenden Gangl – messen sich doch tatsächlich mit den Profis Suljanovic, Youngblood, Ray, Forrstal und Lanegger und können mithalten. Ein paar Turnovers mehr als in der 1. Halbzeit leisten sie sich schon, aber die Defense der Dukes verhindert dass die Gastgeber davonziehen können. Vor allem die verwerteten Dreier von Gangl, Granic und Diwald können das verhindern. Jedenfalls haben die Bulls nicht die erwartete Kontrolle über das Spiel, denn die Dukes halten die Partie weiter offen. 59:58 steht es nach 3 Viertel.

Der geübte Dukes Fan kennt das schon und erwartet einen Einbruch seiner Mannschaft. Zu Beginn des 4.Viertel sieht es auch danach aus, denn von der 30. bis zur 35. Spielminute punkten nur die Bulls zum 67:58. Die Trefferquote der ersten 3 Viertel kann nicht mehr gehalten werden. Doch unsere Offens bringt erstaunlicherweise auch Spieler wie Bajramovic und Suljanociv in Foulprobleme (jeweils 4 Fouls nach 38 Spielminuten). Ein Zeichen daß das Team auch körperlich mithalten kann aber auch daß die Refs nach gleichen Massstäben pfeifen. Ab der 35. Spielminute treffen die Dukes wieder. Durch Hamidovic und einem Dreier von Balga ist man wieder auf 67:63 heran. Dann sehen die sichtlich erstaunten Zuschauer Chrunchtimebasketball, der von den Gastgebern so sicher nicht gewollt war. 19 Sekunden vor Schluss steht es 69:67 nach Treffern von Gangl und Hamidovic. Und es gelingt auch tatsächlich noch einmal durch einen Supereinsatz von Granic den Ball zu bekommen, doch dieser kann den Ausgleich nicht erzielen, obwohl er die Möglichkeit gehabt hätte. So bleibt es – Ballbesitz Kapfenberg – nur mehr noch durch Fouls die Zeit anzuhalten. Das ist gar nicht so einfach, da unser Team erst 3 Mannschaftsfoul hatte und es bis 12 Sekunden vor Schluss dauerte bis die Freiwürfe von Ray – leider- ihr Ziel erreichen und den uneinholbaren 4 Punktevorsprung sichern. Der anschließende Angriff kann nicht mehr erfolgreich beendet werden. Endstand 71:67. Die Dukes haben die Kapfenberg Bulls bis zum Schluss gefordert.

Kommentare: Headcoach Werner Sallomon: "Die Situation war nicht leicht - wir wollten ein vernünftiges Spiel für die Fans und uns selbst abliefern, das ist uns ganz gut gelungen."
Michael Schrittwieser, Coach der Bulls: "Ich wollte unter allen Umständen vermeiden, dass Youngblood und Forrestal erst im Viertelfinale wieder ihr erstes Spiel spielen. Wir wollten dieses Spiel heute nutzen, um den beiden ein wenig Gefühl für das Spiel zurück zu geben. Das scheint gelungen, vor allem Jay ist ja schon so richtig heiß auf einen Einsatz. Wir werden sehen wie sie körperlich bis morgen reagieren."

Fazit: Ein Blick auf die Statistik zeigt überraschendes:
Würfe: 27 getroffen von 68 Dukes. 27 getroffen von 57 bei den Bulls.
3er: 10 von 31 Dukes. 4 von 14 Bulls.
Rebounds: 19 Dukes (davon nur 4 offensiv). 39 Bulls (11 offensiv)
Anzahl der Assists und Turnovers nahezu gleich
Und dann der wahrscheinlich ausschlaggebende Faktor:
die Freiwürfe: 3 von 7 Dukes. 13 von 18 Bulls.
Bei den Freiwürfen hat man viel hergeschenkt und die Partie trotz der Reboundüberlegenheit der Bulls (doppelt so viele) wegen der vielen getroffenen Dreier ausgeglichen halten konnten (das sähe natürlich mit den besten Rebounder der Liga Martin und Spann anders aus...).
Doch den erfreulichsten Eindruck kann man nicht aus der Statistik herauslesen: die sehr kreative und geordnete Offens des Teams war das Highlight dieser Partie ohne zu vergessen, daß man gegen den regierenden Cupsieger gespielt hat!
Meine These: Die Dukes sind "on the run" oder wie es manche Insider auf deutsch sagen: "ES GEHT VORAN!"

Kapfenberg Bulls vs. Xion Dukes Klosterneuburg 71:67 (17:13, 11:19, 31:26, 12:9)
Werfer Dukes: Hamidovic 17, Balga 14, Gangl 11, Diwald 8, Granic 6, Stuppacher 2, Wagenlechner 4, Fritz 3, Hetzmannseder 2
Beste Werfer Kapfenberg: Ray 24, Suljanovic 14, Kogler 14, Youngblood 7

Fotos: © DBBA Press / M. Filippovits

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[M. Filippovits]